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Nürnberg Ehemalige freie Reichsstadt und europäisches Musikzentrum von Rang

Das bekannteste Nürnberger Musikstück dürfte der Kanon von Johann Pachelbel sein. Doch die fränkische Metropole hat weit mehr zu bieten: Notendruck, Instrumentenbau und eine große Organisten-Tradition zählen zu ihrer reichen musikalischen Vergangenheit.

Nürnberg - Blick auf die Burg und Altstadt | Bildquelle: colourbox.com

Bildquelle: colourbox.com

Nürnberg, die Stadt von Wagners Meistersingern, die Stadt des Hans Sachs, von Albrecht Dürer und Veit Stoß, Kaiserburg, Lorenzkirche, schöner Brunnen, die Reichskleinodien: Nürnberg des Deutschen Reiches Schatzkästlein.

"Nürnberg leuchtet wahrlich in ganz Deutschland wie eine Sonne unter Mond und Sternen."

so schwärmte Martin Luther anno 1530. Damals hatte Nürnberg, das 1050 erstmals namentlich Erwähnung fand und 1219 zur freien Reichsstadt avancierte, sich längst zu einem der wichtigsten Handelszentren Europas entwickelt und zu einem Zentrum der Wissenschaften und Künste - auch der Musik.

ZENTRUM FÜR VERLEGER UND INSTRUMENTENBAUER

Zwischen dem 15. und 18.Jahrhundert war Nürnberg eine Metropole des Notendrucks und Notenhandels. Verlegt wurden hier Werke ungezählter großer Komponisten, darunter Heinrich Ignaz Franz Biber, Domenico Scarlatti und Johann Sebastian Bach. Daneben florierte der Bau und Vertrieb von Blasinstrumenten. Nürnberg konnte mit einer Quantität und Qualität an Komponisten glänzen wie niemals mehr danach. Von Hans Sachs, dem Meistersinger bis Johann Christoph Vogel, dem Mozart-Zeitgenossen.

KIRCHENMUSIK IM ITALIENISCHEN STIL UND DIE ERSTE DEUTSCHE OPER

Ihren Zenit erreichte die Nürnberger Kompositionsgeschichte im 17.Jahrhundert. Hans Leo Hassler, der erste deutsche Komponist, der nach Italien ging, brachte die venezianische Mehrchörigkeit aller Gabrieli an die Pegnitz. Sigmund Theophil Staden komponierte 1644 mit "Seelewig" nach einem Text von Georg Philipp Harsdörffer die erste erhaltene deutsche Oper.

Viele Nürnberger Komponisten jener goldenen Zeit wirkten als Organisten an den großen Kirchen der Noris. Conrad Paumann, ein blinder Organist des 15. Jahrhunderts, ist der erste prominente Vertreter dieser langen Tradition Nürnberger Orgelmusik. Von ihm ausgehend reicht sie über Johann Staden, Heinrich Schwemmer und Georg Caspar Wecker weiter bis zu Johann Krieger und Johann Pachelbel, dem wohl größten Nürnberger Komponisten und Organisten.

Auch wenn Pachelbels ureigenstes Instrument die Orgel war - berühmt wurde er durch eine Komposition für Streicher. Sein Kanon ist eines der populärsten Stücke des Barockzeitalters überhaupt - ein unsterblicher Klassiker und dies auf der ganzen Welt.

"Nürnberger Tand geht durch alle Land."

Sendungsthema aus "Forum Alte Musik" vom 3. April 2021, 22.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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