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Psalterium Ein Name - viele Möglichkeiten

Hackbrett und Zither sind heute wichtige Instrumente der alpenländischen Volksmusik. Es finden sich ähnliche Instrumente aber auch in weit entfernten Gegenden der Welt – und im Bereich der "Alten Musik".

Psalterium | Giambattista Dall’Olio | Bildquelle: © Musei Civici di Modena

Bildquelle: © Musei Civici di Modena

Im ursprünglichen Sinn bedeutet der Name Psalterium, abgeleitet vom lateinischen "psallere", zupfen, also Zupfinstrument. Das könnte nun viele Instrumente umfassen, Harfen, Lauten, Gitarren.

Unter einem "Psalterium" versteht man aber die Instrumente, die den heute gebräuchlichen Zithern und Hackbrettern ähneln. Zur Blütezeit des Psalteriums, in Mittelalter, Renaissance, Barock, gab es die Instrumente in unterschiedlichsten Ausführungen.

Sebastian Virdung schreibt Anfang des 16.Jahrhunderts: "Das Psalterium, das noch in Übung ist, das hab ich nie anders gesehen denn dreieckig." Er erwähnt aber auch eine viereckige Ausführung. Sieht man sich Bilder an - meist sind es Engel, die Psalterium spielen - so findet man noch mehr Formen dieses Instruments. In einer kann man mit etwas Fantasie die Form eines Schweinekopfs erkennen, was ihm den Beinamen "Istromento di Porco" eingebracht hat.

DIFFERENZIERTE KLANGERZEUGUNG

Auch verschiedene Spielhaltungen lassen sich erkennen, die einen Spieler stehen und halten das Instrument vor der Brust. Die anderen sitzen und das Psalterium liegt auf den Knien oder auf einem Tisch. Und wie gezupft wird, auch dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Mit den Fingern oder mit Federkielen; oder der Spieler schlägt mit Stäbchen auf die Saiten. Reizvoll ist eine Kombination dieser Techniken, die alle unterschiedliche Tonqualitäten haben. So können bei mehrstimmigem Spiel die Stimmen deutlich getrennt werden.

BEI HOFE UND ZUM KARNEVAL

Die schriftlichen Quellen aus dem Mittelalter erzählen vom Psalterium als einem Instrument, das bei Hofe gespielt wurde, zur Begleitung des Gesangs. In der Renaissance zählen es einige zu den Fastnachtsinstrumenten, wie Trumscheit oder Triangel. Sebastian Virdung nennt es gar ein "unnützes Instrument". Im Barock schließlich betrachten manche das Psalterium als ausgestorben und verwenden den ähnlich klingenden Begriff "Salterio" für das Instrument der Zithern- und Hackbrettfamilie, das damals in Gebrauch war. Und das doch etliche Komponisten zu Werken inspiriert hat. Manch anderer verwendet den Begriff Psalterium einfach auch weiterhin.

Sendungsthema aus "Forum Alte Musik" vom 16. Januar 2021, 22.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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