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Triosonate Barocke Kammermusikform für drei Stimmen

Als im beginnenden Barock die rein instrumentale Kammermusik zunehmend wichtiger wird, kristallisiert sich die Triosonate, die Begegnung dreier instrumentaler Stimmen, als eine der schönsten Ideen heraus.

Bildquelle: gemeinfrei

Zwei Oberstimmen, die gleichwertig sind und miteinander oder auch gegeneinander agieren, mal spielen sie in Terzen, mal imitieren sie sich, mal begleitet der eine den andere und dann wieder der andere den einen. Dazu noch eine Generalbassstimme, und fertig ist die Triosonate. In den Anfängen dieser Gattung, in Italien im 17.Jahrhundert, wurden die Oberstimmen häufig mit Zinken oder Geigen ausgeführt, später dann haben Block- und Traversflöten die Zinken abgelöst. Neben der Bezeichnung Triosonate, auf Italienisch "Sonata a tre" ist auch der Begriff "Sonata a due", also Sonate für zwei, gebräuchlich.

Due? Tre?

Der Unterschied liegt in der Bassstimme: in der "Sonata a due" beschränkt sich der Bass auf das harmonische Gerüst, in der "Sonata a tre" mischt auch er sich ins Geschehen ein und imitiert die vorgegebenen Melodien. Standardbesetzungen in der instrumentalen Kammermusik gibt es zu dieser Zeit nicht, es finden sich auch Sonaten für mehr als nur zwei Oberstimmen und Generalbass; Titel wie "Sonata a 4", "Sonata a 5" u. s. w. sind keine Seltenheit. Die Größe des Ensembles variiert also, was aber nicht nur mit der Anzahl der Oberstimmen zusammen hängt. Da der Generalbass von mehreren Musikern ausgeführt werden kann, sind es dann oft mehr als drei, die eine Triosonate spielen - oder weniger. Schließlich kann ein Cembalist oder Organist ja eine oder zwei Oberstimmen und den Bass spielen.

Arcangelo Corelli

Einer der bedeutendsten Komponisten für diese Kammermusikform war Arcangelo Corelli. Er hat mehrere Sammlungen mit Triosonaten herausgebracht, und unterscheidet in Kammer- und Kirchensonaten. Bei den Kirchensonaten, den "Sonate da chiesa", soll der Bass von einer Orgel gespielt werden, bei den Kammersonaten, den "Sonate da camera" von einem Cembalo, in beiden Fällen kommen noch Violone oder Erzlaute dazu. In seinen Sonaten bedient sich Corelli eines ur-barocken Prinzips: des steten Tempo-Wechsels. Waren die frühen Triosonaten von Biagio Marini, Giovanni Legrenzi oder Maurizio Cazzati oft einsätzige Werke, in denen sich langsame und schnelle Abschnitte abwechseln, sind es bei Corelli nun drei- oder viersätzige Sonaten, in denen dann ein schneller auf einen langsamen Satz folgt. Corelli hat damit schließlich doch eine Art Normierung der Triosonate geschaffen, was die Instrumentierung und die Ausgestaltung anbelangt.

Letzte Blüte

Von Italien aus hat die Triosonate ihren Weg ins übrige Europa gefunden, an die Höfe zur Belustigung und Unterhaltung, und in die Kirchen, wo sie während der Messfeier gespielt wurde. Die spätesten Triosonaten finden sich bei Carl Philipp Emanuel Bach oder bei Johann Stamitz, galanter Stil in barocker Form. Allerdings zählt die Triosonate da schon zu den aussterbenden Gattungen. Abgelöst wird sie schließlich vom Klavier- oder Streichtrio und vom Streichquartett, das sich im Lauf des 18. Jahrhunderts mehr und mehr durchsetzt.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 25. März 2018, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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