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"Simply the best - Die Top 99 der Alten Musik" Fortuna desperata

Das 15. Jahrhundert in Italien, ein Zeitalter so dekadent und brutal wie die Politik der berüchtigten Familie Borgia. Ein populäres Lied brachte das Lebensgefühl der Menschen wie im Brennglas auf den Punkt: "Fortuna desperata".

Schicksalsgöttin Fortuna | Guido Reni (1575-1642) | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Fortuna Desperata

Komponist:
Unbekannt. Die häufige Zuschreibung an Antoine Busnois ist nach aktuellem Forschungsstand fragwürdig.

Zeit und Ort:
um 1470, möglicherweise in Florenz

In den Top 99, weil:
das Lied mit seinem verzweifelten Appell an die Schicksalsgöttin Fortuna das Lebensgefühl eines turbulenten Zeitalters trifft - aber auch heute immer noch das Herz berührt.

Wem dieses Stück gefällt, der mag auch:
Filme und Bücher über das berüchtigte Geschwisterpaar Lucrezia und Cesare Borgia.

Empfehlenswerte Einspielungen:
Die ursprüngliche dreistimmige Liedfassung in der Interpretation des deutsch-belgischen Vokalensembles "beauty farm". Eine Auswahl verschiedener instrumentaler Versionen und Bearbeitungen von "Fortuna desperata" bietet das Ensemble Leones unter der Leitung von Marc Lewon.

Wussten Sie übrigens, dass:
damals viele kunstvoll ausgestaltete Messen auf den Melodien von populären weltlichen Liedern beruhten? Ein beliebtes Spiel, auch wenn (oder gerade weil?) die Texte dieser Lieder nicht immer mit der reinen Lehre der Kirche in Einklang zu bringen waren.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 1. Juni 2020, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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