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17. Mai 1918 - Birgit Nilsson wird geboren Ein Stimm-Phänomen

Ein Großteil ihrer Fanpost beruhe darauf, dass sie mit "Sexstar Brigitte Nielsen verwechselt werde", erklärte sie noch vor ihrem 80. Geburtstag und verwies darauf, dass sie und ihre Namensvetterin "ein üppiger Brustkasten" vereine. Selbstironisch, schlagfertig, bodenständig, geschäftstüchtig und zuverlässig war die schwedische Jahrhundertsopranistin, deren Autobiographie in ihrer Heimat mit einem Humorpreis ausgezeichnet wurde. Am 17. Mai 2018 wäre Birgit Nilsson 100 Jahre alt geworden.

Birgit Nilsson | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Birgit Nilssons Karriere währte ungewöhnlich lang: Rund vier Jahrzehnte – und auch in puncto Zuverlässigkeit und Selbstdisziplin war sie eine Ausnahmeerscheinung. Humor und Schlagfertigkeit eines ebenso natürlichen wie naturverbundenen Menschen trugen zum gesunden Selbstbewusstsein dieser ganz und gar uneitlen Sängerin bei. Nilssons Sopran war zu opulenter Entfaltung imstande, zu scheinbar uferloser dynamischer Entgrenzung. Die Markenzeichen ihrer voluminösen und durchschlagskräftigen Stimme waren Klangpracht und Brillanz, Reserven und Durchstehvermögen. In ihrer kraftvollen, sieghaft auftrumpfenden Höhe gelang es ihr, Spitzentöne souverän auf den Metallklang des Stimmtimbres zu konzentrieren: Und dann brachen sie hervor wie ein gleißender Strahl aus einem Brennglas. Birgit Nilsson hat hohe Töne abgefeuert, als wären es Leuchtraketen.

Auf allen großen Bühnen der Welt zuhause

Am 17. Mai 1918 in Västra Karup nördlich von Malmö auf dem Bauernhof ihrer Eltern geboren, stand Birgit Nilsson mit 28 Jahren zum ersten Mal auf der Bühne. An der Stockholmer Oper musste sie für eine kranke Kollegin in Webers "Freischütz" als Agathe einspringen. Nachdem sie als Ensemblemitglied vor Ort verschiedene Rollen des lyrisch-dramatischen Fachs kennengelernt hatte, machte die Nilsson als Wagner-Sängerin während der 50er Jahre an allen bedeutenden Opernbühnen Furore. Überall zwischen Los Angeles, New York und Buenos Aires, London und Wien riss man sich um die schwedische Heroine.

Als Wagner-Sängerin sorgte Nilsson für Furore

Eine Instanz war sie als Isolde, die sie über 200 Mal, und Brünnhilde, die sie über 100 Mal gesungen hat. Was das Strauss-Repertoire anbelangt, haben Salome, Elektra und die Färberin in der "Frau ohne Schatten" in der Schwedin eine herausragende Interpretin gefunden. Noch 1982 sang sie die Elektra an der Wiener Staatsoper, deren Ehrenmitglied sie war. Für eine Vorstellung in Frankfurt schlüpfte die 64-Jährige dann zum letzten Mal in die Rolle der Agamemnonstochter.

Impressionen aus dem Leben der Opernsängerin Birgit Nilsson

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