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18. Januar 1841 – Emmanuel Chabrier wird geboren Mehr als ein One-Hit-Wonder

Ambert, Puy-de-Dôme, 18. Januar 1841. Der Komponist Emmanuel Chabrier wird geboren. In dem Städtchen in der Auvergne gelten sie ein bisschen als Sonderlinge, diese Chabriers. Mehrere Generationen sind sie schon Juristen, was zuletzt in einer gewissen intellektuellen Verfeinerung mündet. Als Emmanuel Chabrier 15 Jahre alt ist und sich seine musikalische Begabung schon heftig regt, kehrt man der Provinz den Rücken und zieht nach Paris.

Komponist und Pianist Emmanuel Chabrier | Bildquelle: Wikimedia Commons Public Domain

Bildquelle: Wikimedia Commons Public Domain

Das Kalenderblatt zum Anhören

Jurist wird Emmanuel Chabrier trotzdem – und seinen Lebensunterhalt zwanzig Jahre als Beamter im französischen Innenministerium verdienen. Erst 1880 quittiert er seinen Dienst, um sich fortan ganz der Musik zu widmen; da hat er bereits mehrere Operetten und Opern, Lieder, Klavier- und Orchesterstücke geschrieben.

Untersetzt und melancholisch

"Mit zu kurzen Armen, mit zu dicken Fingern, mit einer gewissen linkischen Körperhaltung konnte Chabrier doch ein Übermaß an Finesse und ein Maximum an Ausdruck hervorbringen wie nur ganz wenige Pianisten", so beschreibt ihn einmal sein Freund Vincent d'Indy. Wer die subtilen Porträts betrachtet, die ein anderer enger Freund, der Maler Edouard Manet, von ihm schuf, der sieht einen nicht ganz schlanken bärtigen Mann mit lustigem rundem Kopf, aber melancholisch versonnenen Augen.

Zu meinem Unglück gehöre ich trotz meines jovialen Auftretens zu den Menschen, die sehr tief empfinden.
Emmanuel Chabrier

Bescheidenes Genie

Ja, tief empfunden ist seine Musik. Mit ihrer schillernden Harmonik und ihren vitalen Rhythmen, mit ihrem hintergründigen Humor und ihrer feurigen Leidenschaft gehört sie zum Erlesensten, was Frankreich Ende des Neunzehnten Jahrhunderts hervorgebracht hat – und das nicht nur wegen des einen Stücks, dessentwegen man sich Chabriers heute noch erinnert, seiner schmissigen Orchesterrhapsodie "España". Chabrier, ein "One-Hit-Wonder"? Die beiden Komponisten, die der französischen Musik das Tor zur Moderne aufstießen, Claude Debussy und Maurice Ravel, wussten es besser und verehrten ihn. Oder, um es mit einem anderen "Jünger", dem Komponisten Reynaldo Hahn zu resümieren: "Selten hat es in der französischen Musik einen Mann gegeben, in dem sich eine so große Bescheidenheit mit einem so großen Genie vereint hat."

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Emmanuel Chabrier - España (Viotti) | Bildquelle: Alexandre Claudio (via YouTube)

Emmanuel Chabrier - España (Viotti)

Was heute geschah

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Sendung: "Allegro" am 18. Januar 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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