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Mythos Bond-Songs Die Redaktion empfiehlt ...

Für die Sängerinnen und Sänger ist es eine Riesenehre, für die Fans ein unverzichtbares Muss - und für die Wissenschaft gefundenes Fressen: die Titelsongs zur James Bond Reihe. Wir stellen Ihnen die Favoriten der Cinema-Redaktion vor.

Ben Alber empfiehlt: Tina Turner "Goldeneye"

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Tina Turner - Golden Eye (HD) | Bildquelle: Colour Bar (via YouTube)

Tina Turner - Golden Eye (HD)


Ein Luxus-Bond-Song: Bono und The Edge von U2 als Songwriter, dazu der Produzent von Massive Attack und Björk, und in der Hauptrolle eine reife Diva mit dem gewissen Säbelrasseln in der Stimme, mit Wucht und Soul. Ich war nie ein Tina Turner-Fan, aber für diese Nummer liege ich ihr zu Füßen. Der Video-Clip zu dieser Nummer setzt akkurat um, was diesen Song so faszinierend macht: Hier singt eine Power-Frau, von der man das Gefühl hat, sie bringt Bond mit einem metallglitzernden Fingerschnippen zur Strecke. Dazu klassische Zutaten wie das Pizzicato-Motiv, messerscharfe Bläser und ein massiger Chorus, auf dessen Fundament sich die Stimme der Turner in die Höhe schraubt. Am besten in Kino-Lautstärke genießen und die Nachbarn zum Martini einladen. Geschüttelt, nicht gerührt.

Antonia Goldhammer empfiehlt: Garbage "The World is Not Enough"

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Garbage - The World Is Not Enough (HD) | Bildquelle: TheGarbageHD (via YouTube)

Garbage - The World Is Not Enough (HD)

Ja, immer wieder singen mir Menschen die "Goldfinger"-Melodie vor und ändern den Text in "Goldhammer"... Den empfehle ich Ihnen also nicht. Sondern einen Song der eine genervte Grunge-Attitude mit dem typisch pathetischem Bond-Sound kombiniert: Elemente der großen Klassiker werden zitiert, ohne dass die Garbage-Frontfrau Shirley Manson versucht, Shirley Bassey zu sein, sondern vielmehr im Video zu dem Song als Killerroboter konstruiert und aktiv wird.

Als "Die Welt ist nicht genug" in die Kinos kam, war ich 15, in chronischer Weltänderungsstimmung und den Text von „The World is not enough“ schrieb ich mir damals ins Hausaufgabenheft und den besten Freunden auf die Schlampermappe.

People like us / Know how to survive / There's no point in living / If you can't feel the life
We know when to kiss / And we know when to kill / If we can't have it all / Then nobody will


Chronische Weltänderungsstimmung – die mir Garbage in chronischer Weltuntergangsstimmung vorjammerte. Das Millenium war vorbei, aber das klassische Bond-Thema bäumte sich im Song immer wieder trotzig auf. Letzteres übrigens, weiß ich an dem Song auch heute noch zu schätzen.

Matthias Keller empfiehlt: Shirley Bassey "Diamonds are Forever"

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Diamonds Are Forever: Dame Shirley Bassey. The Queen's Diamond Jubilee Concert, London [HD] | Bildquelle: Rob Horton (via YouTube)

Diamonds Are Forever: Dame Shirley Bassey. The Queen's Diamond Jubilee Concert, London [HD]


Abgesehen davon, dass der Text ein ziemlicher Schwachsinn ist – oder vielleicht gerade deshalb: "Diamonds are forever", der Titelsong zum siebten James-Bond-Film 1971, ist für mich der perfekte Bond-Song. Komponiert von John Barry – in bewährter Zusammenarbeit mit Texter Don Black ("Born Free") – transportiert dieses Stück im typischen John-Barry-Big-Band-Sound die verruchte Atmosphäre der Handlung. Gekrönt natürlich durch Shirley Basseys soulige Stimme, die so richtig unter die Haut geht mit reichlich sex appeal – der wiederum der Grund dafür gewesen sein soll, dass Produzent Harry Saltzman den Song hasste. Gut nur, dass er ihn nicht verhindern konnte.

Aus der Kategorie "Nur für Fans": Madonna "Die Another Day"

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Madonna - Die Another Day (Official Music Video) | Bildquelle: Madonna (via YouTube)

Madonna - Die Another Day (Official Music Video)

"Stirb an einem anderen Tag" war eine absurde Ansammlung von Übertreibungen: ein sich selbst genmanipulierender Bösewicht in dessen Gesicht Diamanten feststecken will die Polkappen mit einem Satelitten aus Diamenten abschmelzen und Bond fährt im unsichtbaren Aston-Martin durch die Antarktis. Kurz bevor die Smartphones erfunden wurden (mit denen plötzlich jeder etwas in der Tasche hatte, das mehr konnte als jedes Gadget das Bond zuvor hatte) und der ganze Technikquatsch keinen mehr interessierte, wurde 2002 nochmal alles aufgefahren, was an technischen und digitalen Finessen und Action irgendwie rauszuholen war - und ein durch und durch inhaltlfreies, synthetisches Machwerk war geboren.

Und da ist es konsequent, dass sich die alternde, aber sich immer noch für Avantgarde haltende Madonna am klassischen Bond-Thema abarbeiten durfte und mit "Die another Day" nochmal alles ausfuhr, was an technischen und digitalen Finessen und Action rauszuholen war - und ein durch und durch inhaltfreies, synthetisches Machwerk als Titelsong beisteuerte. Dennoch: intensiver, zeitgemäßer und kongruenter ist vielleicht nie zuvor oder danach ein Bond-Song mit seinem Film in Wechselwirkung getreten.

Besonders übrigens, liegen uns die steppenden Skorpione zu Beginn des Vorspanns am Herzen und das, jeglichen Tiefgang eliminierende, gehauchte "Sigmund Freund analyze this, analyze this"... .
Analyze this - besser ist das.

Kommentare (1)

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Mittwoch, 18.November, 20:50 Uhr

Benno Stigloher

Bester Bond Song

ist für mich Carly Simon mit Nobody Does it better aus Der Spion der mich liebte...

https://www.youtube.com/watch?v=PNA7DcVppEs

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