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5. Januar 1835 George Sand und Marie d’Agoult essen bei Liszt

Abendessen bei Franz Liszt: Zu Gast ist seine Geliebte, die Gräfin Marie d’Agoult, und die berühmte französische Schriftstellerin George Sand. Die eine blond, vornehm und damenhaft, die andere dunkelhaarig, Männerhosen tragend und Zigarre rauchend. Wie darf man sich die Begegnung der beiden Frauen vorstellen?

 Fotografie von 1864 | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Liszt der Frauenversteher

Äußerlich könnten die Gegensätze kaum größer sein. Innerlich aber sind die beiden Frauen ähnlich verzweifelt. Vor wenigen Wochen ist Marie d’Agoults Tochter Luise gestorben. Nun hält die Gräfin nichts mehr bei ihrem Mann. Für Liszt wird sie ihn verlassen. Und George Sand? Sie trauert einem ihrer verflossenen Liebhaber hinterher, Alfred de Musset. Seinetwegen hat sie sich sogar ihre langen Haare abgeschnitten. Liszt war es, der ihr in ihrem Kummer beistand und sie am Selbstmord hinderte.

Sie haben mir dort einen ungeheuer wohltuenden und kostbaren Freundschaftsdienst erwiesen.
George Sand

Eine Freundschaft, die von vielen missgedeutet wird. Auch Marie d’Agoult zweifelt an Liszts Treue. Ob die beiden Frauen bei diesem Abendessen über Liebe und Eifersucht gesprochen haben? Wir wissen es nicht. Doch bald freunden sich Marie d’Agoult und George Sand an. Die Schriftstellerin wird die Gräfin in die Kunst des Schreibens einführen und gelegentlich auf ihrem Landgut in Nohant beherbergen.

Überzuckerte Differenzen

Schwierig wird es, als George Sand wenige Jahre später ihre große Liebe Frédéric Chopin kennenlernt. Wechselseitige Eifersüchteleien und die vermeintliche Konkurrenz der beiden Pianisten Liszt und Chopin sorgen dafür, dass sich die Frauen in die Haare bekommen. Marie d’Agoult bezeichnet Chopin boshaft als "überzuckerte Auster" und lästert immer wieder über das Paar. Als George Sand davon erfährt, kühlt sich das Verhältnis ab.

Was heute geschah

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