Nach international viel beachteten, siebzehn erfolgreichen Jahren als Ballettdirektor und Chefchoreograph des Staatstheaters Nürnberg verabschiedet sich Goyo Montero mit der Verfilmung von Hermann Hesses "Steppenwolf" von seiner langjährigen Wirkungsstätte. Erstmals als Tanzstück auf die Bühne gebracht, ist es zugleich auch die erste Ballettverfilmung dieses zeitüberdauernden Romans von Hermann Hesse, eine Co-Produktion von BR Franken mit dem Staatstheater Nürnberg.
Bildquelle: Staatstheater Nürnberg/Jesús Vallinas
Goyo Montero
Der Steppenwolf – Ein vertanzter Erfolgsroman
Ein Roman, gleichermaßen Gesellschaftskritik wie Persönlichkeitsanalyse der zerrissenen Hauptfigur. Ein Faust des frühen 20. Jahrhunderts und damit bestens geeignet, in eine performanceartige Tanz-Sprache umgesetzt zu werden, die sich an Joseph Beuys oder Marina Abramovic orientiert. In seiner Choreographie nach dem Roman "Der Steppenwolf" von Hermann Hesse fragt Goyo Montero nach der inneren Zerrissenheit der Künstlerpersönlichkeit und deren Wirkung auf die Gesellschaft.
Bildquelle: Staatstheater Nürnberg/Günter Distler
Goyo Montero, international vielfach preisgekrönter Ballettchef des Staatstheaters Nürnberg, produzierte am Staatstheater Nürnberg seine außergewöhnliche Tanzinszenierung des Kultromans "Der Steppenwolf" von Hermann Hesse. Die Hauptpartie wird von Tänzer Kade Cummings übernommen, inzwischen Solotänzer im Ballett in Stockholm.
In Zusammenarbeit mit Goyo Montero entwickelte Regisseur Hans Hadulla eine immersive Verfilmung der Choreographie, das die Zuschauer*innen gezielt in das Geschehen auf der Bühne einbezieht. Die Kameraführung bleibt hautnah an den Tänzerinnen und Tänzern und ermöglicht den Zuschauern intensive Momente großer Intimität. Die Figuren werden zu starken und zugleich zerbrechlichen archaischen Monumenten. Die Dichte und intime Nähe der Kameraführung führt zu einer geradezu sezierenden Charakterstudie des Romanprotagonisten Harry Haller, dessen surreale und psychedelische Charakterzüge unmittelbar erlebbar werden und unter die Haut gehen.
Einflüsse aus diesem speziellen künstlerischen Kosmos sind im gesamten Ausstattungskonzept spürbar. Sie erstrecken sich über die Materialien, die das multifunktionale mobile Bühnenbild von Curt Allen Wilmer und Leticia Gañán auszeichnen, bis hin zu den kunstvollen Masken und Kostümen, die Salvador Mateu Andujar für das Ensemble designt hat. Live-Aufnahmen sind Teil des künstlerischen Geschehens und machen im Verbund mit dem Videodesign von Álvaro Luna und dem raffinierten Lichtdesign von Martin Gebhardt das Publikum zu Mitspielenden. Musikalisch wird die Produktion von einer spannungsvollen Musikcollage aus zeitgenössischen wie historischen Werken der E- und U-Musik als Zuspielung unterlegt, vereint mit einer Neukomposition von Owen Belton, langjähriger künstlerischer Partner von Goyo Montero.