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27. Oktober 1917 - Jascha Heifetz debütiert in der Carnegie Hall Über Nacht ein Star

Es war eine Sensation mit Ansage, ein Debüt, das Großes versprach - und das die hochgesteckten Erwartungen weit übertraf. Gerade einmal 16 Jahre alt war der Geiger Jascha Heifetz, als er vor 100 Jahren sein Debüt in der Carnegie Hall gab. Dieser Auftritt machte ihn zum Star.

Die Zeitschrift "Musical America" brachte eine ganzseitige Besprechung über Heifetz ersten Auftritt in den USA vom 27. Oktober 1917 in der Carnegie Hall mit der Überschrift “Hats Off, Gentlemen, A Genius!” | Bildquelle: Wikimedia

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Der Beitrag zum Anhören

"Hut ab, Gentlemen, ein Genie", wird Musical America, die führende Musikzeitschrift der USA, schreiben. Von einer "Technik, die alle anderen Geiger in die Verzweiflung treibt", ist in der New York Sun zu lesen, während die Evening Mail das legendäre Ereignis so zusammenfasst: "Und dann betrat ein großgewachsener russischer Junge mit Lockenschopf die Bühne der Carnegie Hall und ließ das bis dahin unerreichte Ideal eines perfekten Geigers Wirklichkeit werden."

Überwältigendes Debüt

Der Geiger Jascha Heifetz | Bildquelle: picture alliance/Everett Collection Der Geiger Jascha Heifetz | Bildquelle: picture alliance/Everett Collection Jascha Heifetz ist 16 Jahre alt, als er die Musikszene der Neuen Welt wie im Sturm erobert. Sein spektakulärer New Yorker Konzert-Einstand, der ihn über Nacht zu einem der erfolgreichsten und populärsten Klassik-Künstler des 20. Jahrhunderts macht, ist jedoch nicht nur das Resultat einer geschickten Karriereplanung, sondern zunächst politischen Umständen geschuldet. Wie so viele andere Musiker hatte die russische Oktoberrevolution auch Heifetz nach Amerika gebracht.

Jascha Heifetz, 1901 in Vilnius als Sohn eines ehrgeizigen Violinisten geboren, hatte bereits in seiner Heimat für Furore gesorgt: als eine Art Mega-Wunderkind, das im zarten Alter von acht Jahren in der Lage gewesen war, das Mendelssohn-Konzert souverän zu bewältigen. Als sich der Zusammenbruch des Zarenreiches abzeichnet, beschließt die Familie im Sommer 1917 nach Amerika zu emigrieren.

Heifetz hält dem Druck stand

Dem Neuankömmling eilt ein Ruf voraus. Aber hält der Teenager diesem Druck in der Carnegie Hall stand? Wie überwältigend Heifetz' Debüt selbst für die vielen Musik-Stars im Publikum gewesen sein muss, verdeutlicht eine Anekdote: Unter den Konzertbesuchern sind zwei damals gefeierte Virtuosen, der Geiger Mischa Elman und der Pianist Leopold Godowsky. Zwischen zwei Stücken sagt Elman zu seinem Sitznachbarn Godowsky: "Ist es nicht fürchterlich heiß hier?" Godowskys lakonische Antwort: "Nicht für Pianisten!"

Jascha Heifetz spielt Henryk Wieniawskis "Scherzo-Tarantelle", 1917

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