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Édouard Lalo wird geboren Komponist statt Offizier

Lille, 27. Januar 1823. Édouard Lalo, ein Franzose mit spanischen Wurzeln kommt zur Welt. Die Eltern freuen sich: Durch ihn, durch Édouard, wird nun also die lange Familientradition der Offiziere fortgesetzt. Immerhin ist Vater Lalo unter Napoleon hochdekoriert worden. Sohn Édouard allerdings pfeift auf Napoleon, auf Gewehr-bei-Fuß sowieso und übt lieber wie ein Verrückter Geige. Er will Musiker werden.

Édouard Lalo | Bildquelle: Richard Paraire

Bildquelle: Richard Paraire

Musiker statt Offizier – für die Eltern ist das eine Beleidigung der Familienehre. Geht gar nicht. Und damit gibt‘s kein Geld mehr. Der 16-jährige Sohn jedoch lässt sich nicht erpressen. Er zieht mittellos nach Paris und schlägt sich dort wacker, schließt das Studium ab, gibt Unterricht und geht als Bratscher ins bald schon renommierte Armingaud-Streichquartett. Das Überleben ist gut gesichert. Allerdings bekommt er keinen Funken Anerkennung für seine Kompositionen. Das hatte er sich schon etwas anders vorgestellt. "Zu Wagnerisch, zu dunkel, zu deutsch, zu fortschrittlich" – so kann man die Kritiken über seine Lieder und seine Kammermusikwerke zusammenfassen.

Zu Wagnerisch, zu dunkel, zu deutsch, zu fortschrittlich

Folgenreiche Begegnung mit Pablo de Sarasate

Édouard Lalo ist fast 50 Jahre alt, als er den erfolgreichen Kollegen und Geiger Pablo de Sarasate kennenlernt. "Ihre Ankunft in meinem Leben eröffnete mir die größten künstlerischen Möglichkeiten", schreibt Lalo ihm, ohne ihn hätte er weiter unbedeutenden Kram geschrieben.

Das mag ein wenig übertrieben sein. Aber tatsächlich ist es so, dass fortan Werke entstehen, die sich einen Platz im gängigen Repertoire ergattert haben: Das erste Violinkonzert, das so virtuos ist und jeden Millimeter auf dem Griffbrett ausschöpft. Die "Symphonie espagnole", also sein verkapptes 2. Violinkonzert, dann das Cellokonzert oder auch sein Klavierkonzert.

Zu entdecken gibt es von Edouard Lalo darüber hinaus noch Einiges! Vor allem im Frühwerk. Und vielleicht wäre es auch an der Zeit, endlich mal die Lebensgeschichte des vielseitigen Komponisten und verhinderten Offiziers zu recherchieren und aufzuschreiben.

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Édouard Lalo - Violin Concerto, Op. 20 (1873) | Bildquelle: Bartje Bartmans (via YouTube)

Édouard Lalo - Violin Concerto, Op. 20 (1873)

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 27. Januar 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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