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Was heute geschah – 27. Oktober 1767 Mozart erkrankt an den Blattern

Olmütz, 27. Oktober 1767, Wolfgang Amadeus Mozart erkrankt an Blattern. Es ist gegen 10 Uhr abends, als sich die ersten Symptome zeigen. Wolfgang klagt über Kopfschmerzen, sein Puls rast, die Wangen glühen, die Hände des Elfjährigen sind dagegen "so kalt wie Eis". Unruhig wälzt sich der Junge im Bett des Olmützer Gasthauses "Zum Schwarzen Adler" hin und her.

Wolfgang Amadeus Mozart als 11-jähriger Knabe. Fotografie von Würthle & Spinnhirn / Salzburg. Nach Gemälde von Dominkus van der Smissen (1766). | Bildquelle: picture alliance/IMAGNO

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Vater Leopold Mozart ist zutiefst beunruhigt, er befürchtet, dass sich sein Sohn mit Blattern angesteckt hat. Seine Vermutungen sind nicht aus der Luft gegriffen. Noch vor wenigen Tagen hatten sich Vater und Sohn in Wien aufgehalten, wo der Ausbruch einer Seuche die Stadt in Angst und Schrecken versetzt hatte. "Man sprach in Wien nichts anderes als von den Blattern. Wenn 10 Kinder auf dem Todten Zettel stunden, so waren deren 9, die an den Blattern gestorben waren", wird Leopold im Nachhinein schreiben.

Blattern – eine Geißel der Menschheit

Vater von Wolfgang Amadeus Mozart, Leopold Mozart | Bildquelle: imago / Leemage Wolfgang Amadeus Mozarts Vater Leopold | Bildquelle: imago / Leemage Die bekannteste Wiener Blattern-Tote ist Kaiserin Maria Theresias Tochter Maria Josepha, die zwei Wochen vorher am 15. Oktober 1767, dem Tag, an dem sie hätte heiraten sollen, gestorben war. Die Blattern oder Pocken sind eine durch Viren übertragene Infektion, die heute dank konsequenter Impfung ausgerottet ist. Zu Mozarts Zeit gelten sie als mörderische Geißel der Menschheit. Am Abend des 27. Oktobers ist Leopold in Panik. Er wickelt Wolfgang in Pelze und verabreicht ihm Schwarzes Pulver. Trotzdem verschlechtert sich der Gesundheitszustand des Kindes, das Fieber steigt, der Schwerkranke beginnt zu fantasieren. Später bilden sich die für Blattern typischen roten Flecken und Hautpusteln.

Glückliches Ende

Das Wunderkind Wolfgang ist eine Berühmtheit, deshalb bleiben die Mozarts in ihrer Not nicht alleine. Der Olmützer Prälat Graf Podstatzky setzt alle Hebel in Bewegung, um dem Erkrankten die bestmögliche medizinische Betreuung zukommen zu lassen. Ab dem 30. Oktober beginnt sich Wolfgang Amadeus Mozart zu erholen. Die akute Lebensgefahr scheint vorbei. "Te Deum Laudamus! Der Wolfgangerl hat die Blattern glücklich überstanden".

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 27. Oktober 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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