BR-KLASSIK

Inhalt

Mustafa Akça Mit dem Operndolmuş durch die Stadt

Brücken bauen, Menschen miteinander ins Gespräch bringen und mehr, für interkulturelle Projekte an der Komischen Oper ist Berlin Mustafa Akça zuständig. Mit "Selam Opera!" kann sich jeder in der Hauptstadt auf eine Carmen-Szene im Flughafen oder eine Figaro-Begegnung in einer Bar gefasst machen.

Mustafa Akça | Bildquelle: Jan Windszus Photography

Bildquelle: Jan Windszus Photography

Mustafa Akça ist der Mann, der in Berlin Oper in die Stadt trägt und die Stadt in die Oper einlädt. Mit dem "Operndolmuş", einer Art singendem und klingendem Sammeltaxi, fahren er und die Künstler durch die Stadtteile, besuchen Seniorenheime, Vereinshäuser, Sprachkurse - und machen Oper vor Ort. Sie kommen mit Menschen ins Gespräch, die das Stammhaus an der Behrensstraße vielleicht noch nie besucht haben: "Jeder Ort, den wir bespielen, ist wie eine Wundertüte für uns. Kommen die Leute? Kommen sie nicht? Wie reagieren sie auf uns? Wie reagieren wir auf sie?"

"Selam Opera!" baut Brücken

"Selam Opera!", das so viel heißt wie "Hallo, Oper!", steht als Motto über den interkulturellen Projekten der Komischen Oper Berlin, die Mustafa Akça leitet. Brücken bauen, Menschen miteinander ins Gespräch bringen, Vorurteile überwinden - das sind seine Ziele. Mit der "pop-up-opera" hat er ein zweites langfristiges Projekt für die Berliner etabliert: Ein kleines Ensemble, manchmal nur zwei bis drei Künstler, geht raus in die Stadt, an den Flughafen, in Bars oder Box-Clubs und gibt in Kostüm und Maske spontan Szenen aus Carmen oder Figaro zum besten.

Wir suchen die Stars von morgen.
Mustafa Akça

Mit Stolz erfüllt Akça auch der Zuwachs beim Kinderchor der Komischen Oper: "Wir sind in Quartiersmanagement-Gebiete gegangen und haben gesagt, wir suchen die Stars von morgen. Haben erstmal nichts von Migration, Diversity oder Vielfalt erzählt, sondern es ging uns nur um die Kinder. In kürzester Zeit hatten wir viele Familien gefunden, die ihre Kinder angemeldet haben. Und seitdem spricht sich das rum und wir brauchen gar keine Werbung mehr zu machen. Es ist selbstverständlich geworden, dass dort viele Kulturen beheimatet sind."

Infiziert von Barrie Kosky

Mustafa Akça genießt die kreative Arbeitsatmosphäre an der Komischen Oper und freut sich sehr über die gute und enge Zusammenarbeit mit Intendant Barrie Kosky: "Wenn wir es mit dem Fußball vergleichen, wäre er die Nummer zehn auf dem Spielfeld. Er ist der Denker und Lenker. Auf dem Flur sieht er einen, bevor man ihn erblickt hat. Er herzt einen und ich habe das Gefühl, er hat die Oper und jedenfalls auch mich infiziert mit dem Gedanken, für alle da zu sein."

Zur Mustafa Akça

Geboren ist er in Berlin-Kreuzberg, seine Großeltern stammen aus der Türkei. Mustafa Akça ist vieles: gelernter Gas- und Wasser-Installateur, studierter Schauspieler, Moderator. Er war Quartiersmanager in der Gropiusstadt und leitet seit 2011 die interkulturellen Projekte der Komischen Oper Berlin.

Sendung: "Meine Musik" am 15. Dezember 2018, 11:05 Uhr auf BR-KLASSIK

    AV-Player