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Zum 25. Todestag von John Cage Revolutionär in Klang und Stille

Komponist, Aktions- und Konzeptkünstler, Dichter, Maler, Pilzkundiger und Philosoph - mit diesen Attributen lässt sich John Cage umschreiben. Am 12. August jährt sich der 25. Todestag des Allrounders, an den wir unter anderem mit einer TV-Doku als Video erinnern.

Komponist John Cage | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

John Cage - geboren am 5. September 1912 in Los Angeles, gestorben am 12. August 1992 in New York City: eine Jahrhundertfigur. Er war Komponist, Aktions- und Konzeptkünstler, Dichter, Maler, Pilzkundiger und in sich ruhender, meist heiter lächelnder Philosoph aus dem Geiste des Zen-Buddhismus. Sein ganzes Leben lang stellte der Erfindersohn die richtigen Fragen und er fand Antworten, an deren ins Werk gesetzter Evidenz sich seither weltweit kein seriöser Komponist von Kunstmusik vorbei mogeln kann - gleichgültig wie er sie beurteilen mag.

Der Klang-Revolutionär

Cages Verdienst um die Neue Musik, der Bruch mit jeglichen Konventionen, wird auch von DJs und Interpreten der elektronischen Musik geschätzt. Sie zehren immer noch von der unbändigen Kreativität und dem Humor des Klang-Revolutionärs. In seiner frühen Schaffensphase gehörte Cage zu den Emanzipatoren des vitalen Geräuschs, später kultivierte er den Zufall und Klanggebilde aus Absichtslosigkeit, die Stille als uneinlösbare Negation von Klang und erdbebensichere anarchische Harmonien.

Stille als Musik

Komponist John Cage | Bildquelle: picture-alliance/dpa John Cage | Bildquelle: picture-alliance/dpa Kompositionsregeln, Harmonie, Melodien, bekannte Instrumente: All das brauchte der Komponist John Cage nicht. Was als gesetzt und unumstößlich galt, warf der Amerikaner über den Haufen. Er klemmte Nägel und Scherben zwischen die Saiten eines Konzertflügels, um mit dem so präparierten Klavier neue Klänge zu erschaffen. Regeln ersetzte er durch die Macht des Zufalls. Statt wohltuender Akkorde baute er Lärm und Geräusche in seine Werke ein. Seine berühmteste Komposition, das Stück "4'33" von 1952, enthält nicht eine einzige Note - sie ist komplett still und lässt das Publikum im Konzertsaal die Geräusche der Umgebung hören, das Rauschen des Blutes in den Ohren, den eigenen Herzschlag. John Cage war ein Revolutionär der Musik, und seine Werke klingen bis heute avantgardistisch.

John Cage auf ARD-alpha am Freitag, 11. August

21.00 Uhr: Doku zum 25. Todestag: "John Cage - Journeys in Sound"
22.00 Uhr: musica-viva-Konzert: John Cage "sixty-eight"
22.15 Uhr: musica-viva-Konzert: John Cage "Konzert für präpariertes Klavier und Kammerorchester"
22.30 Uhr: musica-viva-Konzert: John Cage: Quartets 1-8

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