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Rimskij-Korsakow überlebt einen Bootsunfall Ein Glück für die russische Musik

Auf dem Meer bei Sankt Petersburg, 23. Juni 1858: Hier hätte es enden können, das Leben des jungen Komponisten Nikolai Rimskij-Korsakow. Sein Genie wäre mit ihm im Wasser versunken, und die Musikgeschichte wäre vielleicht anders verlaufen – zumindest die russische.

Der Komponist Nikolai Rimskij-Korsakow; Zeichnung, 1888, von Ilja Repin | Bildquelle: picture-alliance / akg-images

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Was hat der 14-Jährige Nikolai Rimskij-Korsakow überhaupt auf einem Marineschiff verloren? Warum sitzt er nicht am Klavier oder studiert Partituren? Dass Nikolai musikalisch ist, fällt zwar schon früh auf, dass aus ihm aber mal ein Komponist werden soll, ahnt niemand – auch er selbst nicht. Nikolai kann Klavier spielen, hat auch schon mal ein paar Noten aufs Papier gekritzelt – das war's. Etwas Anderes fasziniert ihn viel mehr: die Briefe seines älteren Bruders. Der ist Leutnant bei der russischen Flotte und segelt über die Weltmeere. Und so beginnt der kleine Nikolai zu träumen – vom wilden, geheimnisvollen Ozean, von abenteuerlichen Segeltouren auf dem Meer, das er noch nie gesehen hat.

Sturz und Rettung

"Mich fesselte der Gedanke, Seemann zu werden. Die Musik hatte ich damals vergessen, sie interessierte mich nicht." So erinnert Rimskij-Korsakow sich später. Mit zwölf Jahren bringt ihn der Vater zur Seekadettenschule nach Sankt Petersburg. Unter der Obhut seines Bruders erlernt er die Kunst des Segelns. Dann, am 23. Juni 1858, passiert es: Während Nikolai auf einer Strickleiter balancierend mit einem Tau hantiert, verliert er den Halt und stürzt ins Meer. Die Wellen verschlingen den Jungen. Nikolai kämpft sich zurück an die Wasseroberfläche. Er hat Glück: Die Crew kann ihn aus den Fluten retten. "Ich war mit dem Schreck und einer kleinen Kontusion (wahrscheinlich durchs Aufschlagen aufs Wasser) weggekommen, hatte jedoch große Aufregung hervorgerufen und auch meinem Bruder einen tüchtigen Schreck eingejagt."

Mich fesselte der Gedanke, Seemann zu werden. Die Musik hatte ich damals vergessen, sie interessierte mich nicht.
Nikolai Rimskij-Korsakow

Kompositionsstudium nach Seemannsausbildung

Nikolai setzt die Ausbildung fort. Aber er beginnt sich immer mehr für Musik zu interessieren. Wenn er nicht gerade an Deck ist, geht er in die Oper oder kauft sich Partituren und spielt sie am Klavier durch. Er beginnt ernsthaft zu komponieren und arrangiert Stücke für den von ihm gegründeten Seekadettenchor. Nach der Seemanns-Ausbildung entscheidet sich Rimskij-Korsakow, Komponist zu werden. Und er ist es, der entscheidend dazu beitragen soll, dass eine neue russische Nationalmusik entsteht.

In Rimskys "Scheherazade" spielt das Meer eine wichtige Rolle

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Rimsky-Korsakov: Scheherazade - op.35 - Simply Stunning Performance | Bildquelle: zevnikov (via YouTube)

Rimsky-Korsakov: Scheherazade - op.35 - Simply Stunning Performance

Was heute geschah

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Sendung: "Allegro" am 23. Juni 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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