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Was heute geschah – 16. April 1921 Peter Ustinov wird geboren

London, 16, April 1921. Peter Alexander Baron von Ustinov wird geboren. Eine der ersten fotografischen Aufnahmen des Weltstars ist bei seiner Taufe entstanden. Wobei, der kleine Peter ist darauf gar nicht zu sehen – er wird von seinen stolzen Eltern in einem Wäschekorb getragen, nur ein Zipfel des Taufkleids lugt hervor, daneben stehen die Großeltern. Entstanden ist diese Aufnahme in Schwäbisch-Gmünd, vielleicht im Sommer nach Peters Geburt, denn seine aus Äthiopien stammende adlige Großmutter trägt auf dem Foto einen großen Schirm, wahrscheinlich als Schutz gegen die Sonne.

Peter Ustinov als Hercule Poirot | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Tatsächlich wurde Peter Ustinov in Schwäbisch-Gmünd getauft, evangelisch, mit Wasser aus dem Jordan. Sein Großvater väterlicherseits, ein russischer Adliger, hatte ein paar Jahre in Württemberg gelebt und anschließend ein Hotel in Jaffa betrieben – er hatte wohl das Jordanwasser mit nach Schwäbisch-Gmünd gebracht. Allein über den Familienstammbaum Ustinovs ließe sich stundenlang erzählen: Großgrundbesitzer finden sich darin, Malerinnen, Spione, Missionare.

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40 Jahre 3nach9 - Der große Sir Peter Ustinov | Bildquelle: 3nach9 (via YouTube)

40 Jahre 3nach9 - Der große Sir Peter Ustinov

Zwei Oscars und andere Orden

Ustinov selbst sah sich immer als ein Weltbürger – er sei in St. Petersburg gezeugt, in London geboren und in Deutschland getauft worden, sagte er über sich. Und so wenig er sich festlegen wollte, was seine Herkunft anging, so wenig wollte er sich festlegen, wo denn nun seine größte Begabung lag: "Was mich animiert, ist eine kolossale Neugier. Ich bin immer bereit, erstaunt zu sein." Zwei Oscars für die beste Nebenrolle, ein Karl-Valentin-Orden, ein Grammy für "Peter und der Wolf" und vierzehn Ehrendoktorwürden zeugen von Ustinovs reichen Geistes- und Charaktergaben.

Ich bin auch ordentlich unordentlich, in meinem Zimmer finden andere nichts, ich finde alles.
Peter Ustinov

Brillanter Imitator

Vierzehn Opern hat Peter Ustinov inszeniert, von Mozart über Ravel bis hin zu Schönberg. Partiturlesen konnte er ganz leidlich, aber ein Instrument hat er nie wirklich gelernt. Für die Inszenierung der "Zauberflöte", die er 1971 mit der Hamburger Staatsoper für den Norddeutschen Rundfunk ins Fernsehen gebracht hat, wollte er ursprünglich den Papageno selber singen. Das hat nicht geklappt, obwohl zu Peter Ustinovs Talenten auch das Singen – und vor allem das Imitieren von Instrumenten – gehörte. Auf einer Schellack-Scheibe tut Ustinov zu Cembalo-Begleitung so, als sänge er eine Mozart-Arie. "Mock Mozart", falscher Mozart nannte er das.

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PETER USTINOV - 'Mock Mozart' (with Anthony Hopkins - Harpsichord) + 'Phoney Folk-Lore' - 1953 45rpm | Bildquelle: VinylFun (via YouTube)

PETER USTINOV - 'Mock Mozart' (with Anthony Hopkins - Harpsichord) + 'Phoney Folk-Lore' - 1953 45rpm

Lachen als Musik

Die schönste Art von Musik war für Peter Ustinov aber das Lachen an sich: Er sei dem Lachen versprochen. Denn das Lachen ist – in den Worten Ustinovs – die zivilisierteste Musik des Universums.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7.40 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 15. April 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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