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25. Januar 1817 – Rossinis "La Cenerentola" wird uraufgeführt Erfolgsoper mit Spätzündung

Rom, 25. Januar 1817. Gioacchino Rossinis Oper "La Cenerentola" wird uraufgeführt. Alle Ausführenden sind nervös, ihre Herzen schlagen, als wollten sie die Brust sprengen – und tatsächlich, das Schlimmste tritt ein. Die "Cenerentola" wird gleich an diesem Abend, bei ihrer Uraufführung ausgepfiffen. Und wie. Fast nichts gefällt.

Komponist Gioachino Antonio Rossini | Bildquelle: picture-alliance / Mary Evans Picture Library

Bildquelle: picture-alliance / Mary Evans Picture Library

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Eine verheerende Bilanz: wütendes Publikum, völlig verstörte Interpreten, ein schwer traumatisierter Librettist und dann noch der Komponist: Gioacchino Rossini. Doch halt! Der ist nicht traumatisiert. Im Gegenteil, der ist total gechillt, was die "Cenerentola" angeht. "Dummköpfe!", soll er gesagt haben, "bevor der Karneval vorbei ist, wird man sie lieben … Es wird kein Jahr vergehen, bis man sie von Lilibeo bis Dora singen wird, und in zwei Jahren wird man sie in Frankreich gern haben und in England wunderbar finden."

Treffen von Rossini und dem Librettisten

Ja, er hat sich dann geirrt, der gute Rossini: Es vergehen nur 12 Tage, bis die Presse und das Publikum die "Cenerentola" lieben. Und das tun sie bis heute. Man muss aber auch sagen, ihre Entstehung ging quasi in einem "Rutsch". Gioacchino Rossini und sein Librettist Jacobo Ferretti treffen sich unter ziemlichem Zeitdruck zwei Tage vor Weihnachten, um eine neue Oper für die Karnevals-Saison zu skizzieren. Eine ganze Nacht lang werden Themen durchgegangen, 20 bis 30 Vorschläge macht Ferretti, keiner scheint geeignet.

Mancher Einfall wurde recycelt

Kurz vorm Einschlafen kommt der Librettist dann mit der Aschenputtel-Idee raus – und Rossini ist begeistert. Schon am nächsten Morgen liegt ein erster Handlungsentwurf vor. Knapp drei Wochen später die gesamte Komposition. Gut, Rossini hat den einen oder anderen Einfall aus früheren Kompositionen "recycelt", aber warum auch nicht, wenn er doch gar so schön ist ...

Wunderbarer Opernstoff, aber ohne Magie

Das Märchen vom verspotteten Aschenbrödel, dass schließlich doch seinen Prinzen bekommt, ist per se ein wunderbarer Opernstoff: Liebe, Verrat und Happy End, was will man mehr? Nur eines stört den Märchenfreund: In der ganzen Oper taucht kein bisschen Magie auf und schon gar kein verlorener Pantoffel.

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Rossini | La Cenerentola - Overture | Bildquelle: Südtirol in concert (via YouTube)

Rossini | La Cenerentola - Overture

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 25. Januar 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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