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Was heute geschah - 18. November 1779 Das Opernhaus von Schloss Esterháza brennt ab

Als Kapellmeister im Dienst der ungarischen Familie Esterházy ist Joseph Haydn fast 30 Jahre lang für die Instrumental- und Kirchenmusik am fürstlichen Hof zuständig. Regelmäßig folgt der Komponist ihnen deshalb auch in die Sommerresidenz nach Ungarn, wo viele seiner wichtigsten Kompositionen entstehen. Eine Brandkatastrophe zerstört allerdings nicht nur das Opernhaus.

Die Gartenseite des Schloss Eszterháza, Fertöd, Ungarn. Gemälde: 18. Jh. | Bildquelle: picture-alliance / Imagno

Bildquelle: picture-alliance / Imagno

Prachtvolles Schloss Esterháza

"Die Hauptloge wird durch rot marmorierte Säulen, deren Schäfte und Kapitäler ganz vergoldet sind, unterstützt. Die Tische unter denselben sind von Marmor, auf denselben aber kostbare Uhren und indianisches (!) Porzellan."

Glauben wir einem zeitgenössischen Reisebericht, war das private Opernhaus des "hochfürstlichen Schlosses Esterhaß' im Königreiche Ungarn" eines der eindrucksvollsten Theater des Rokoko, ein Gebäude, das dem Repräsentationsbedürfnis eines Fürsten entsprach, der zurecht Nikolaus, der Prachtliebende, genannt wurde.

Flammen zerstören Opernhaus und Partituren Haydns

Am 18. November 1779 ereilt dem Haus ein Schicksal, das bis ins 20. Jahrhundert hinein immer wieder Theatern widerfahren wird: Es brennt bis auf die Grundmauern nieder. Der Schaden des Feuers geht jedoch weit über das Materielle hinaus. Denn die Flammen vernichten auch unersetzbare Partituren Joseph Haydns, der als Esterhasyscher Hofkapellmeister das Bauwerk elf Jahre zuvor mit seiner Opera buffa "Lo speziale" eingeweiht hatte.

Das Feuer in Fürst Nikolaus' Sommerresidenz ist nicht die erste und einzige Brandkatastrophe, die Joseph Haydn erleben muss. Bereits neun Jahre vorher, als zwei Tage lang Flammen in Eisenstadt gewütet hatten, war vom Privathaus des Komponisten nur Schutt und Asche übrig geblieben. Haydn, der damals gerade dabei war seine Immobilie abzustottern, schien ruiniert. Da zeigte sich sein Dienstherr großzügig und finanzierte seinem Komponisten den Wiederaufbau.

Und auch in Esterháza wird sich das Unglück für Haydn letztlich zum Guten wenden. Die Oper bezieht den Festsaal des Schlosses als Ausweichquartier. Dort tritt die 19-jährige italienische Sängerin Luigia Polzelli ins Rampenlicht, für die der verheiratete Kapellmeister sofort entflammt. Eine Begegnung mit Folgen, aus der zwei uneheliche Kinder hervorgehen werden.

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