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Das starke Stück extra Christian Gerhaher erklärt und singt "Die schöne Müllerin"

Kaum ein anderer Interpret fasziniert so viele Klassik-Fans für die vernachlässigte Gattung des Kunstlieds wie Christian Gerhaher. Mit seinem Klavierbegleiter Gerold Huber erklärt der Bariton "Die schöne Müllerin" von Schubert.

Bildquelle: Alexander Basta

Starkes Stück extra

Christian Gerhaher erklärt und singt "Die schöne Müllerin"

Ein junger Müllersbursche ist auf Wanderschaft. Er folgt dem Lauf eines Baches, der ihn zu einer Mühle geleitet. Nicht nur die Arbeit, die er dort findet, lässt ihn verweilen, sondern auch die schöne Tochter des Müllers. Ob er ihr seine Liebe je gestanden hat? Klar ist nur, dass die schöne Müllerin bald einen andern Liebhaber hat, den Jäger. Der Müllersbursche will sich ertränken, am Schluss singt ihm der Bach ein Wiegenlied.

Selbst unglücklich verliebt

Franz Schubert | Bildquelle: Ernst Hilmer: "Schubert", Graz 1996 Franz Schubert | Bildquelle: Ernst Hilmer: "Schubert", Graz 1996 So etwa lässt sich die Geschichte zusammenfassen, die von Franz Schuberts Liederzyklus "Die schöne Müllerin" erzählt wird. Die zugrundeliegenden Gedichte schrieb der romantische Dichter Wilhelm Müller, der auch den Text von Schuberts zweitem Liederzyklus "Die Winterreise" verfasst hat. Das Motiv des unglücklich verliebten Müllersburschen war beliebt in der Literatur der Jahre um 1800. Und so sind Wilhelm Müllers Gedichte aus dem literarischen Gesellschaftsspiel eines Berliner Salons entstanden, in dem er im Jahr 1815 verkehrte.

Man entwarf gemeinsam den Verlauf der Geschichte und verteilte die Rollen, worauf jeder in selbstgeschriebenen Liedern seinen dichterischen Beitrag leisten musste. Müller fiel nicht nur wegen seines Namens die Rolle des Müllersburschen zu, er soll damals auch selbst gerade unglücklich verliebt gewesen sein. Später ersetzte er die nicht von ihm stammenden Gedichte durch eigene Texte, rahmte den Zyklus durch einen jeweils ironisch-distanzierten Prolog und Epilog ein und veröffentlichte die Sammlung 1821 in einem Gedichtband. Schon zwei Jahre später vertonte Franz Schubert 20 der insgesamt 25 Texte.

Lyrische Momentaufnahmen

Es ist der erste von Schuberts großen Liederzyklen, entstanden im Herbst 1823 während eines Krankenhausaufenthaltes, der vermutlich wegen einer Syphilisinfektion notwendig geworden war. In Müllers Gedichten spricht fast immer der Müllersbursch, es sind lyrische Momentaufnahmen voller Symbole und Verweise, die durch Schuberts Vertonung potenziert werden - ein poetisch-musikalisches Puzzle, aus dem der Interpret seine Deutung herauslesen muss.

Das starke Stück - extra

Christian Gerhaher | Bildquelle: © Thomas Egli Bildquelle: © Thomas Egli Wie kaum ein Zweiter vermag es der Bariton Christian Gerhaher, Text und Musik zu einer unmittelbaren Einheit verschmelzen zu lassen, die emotional unter die Haut geht und zugleich skrupulös durchdacht ist.
In der Sendung "War es also gemeint?" erklärt der Sänger im Gespräch mit Bernhard Neuhoff den Liederzyklus "Die schöne Müllerin" von Franz Schubert.
Dabei illustriert Gerhaher zusammen mit seinem kongenialen Begleiter Gerold Huber seine persönliche Deutung durch zahlreiche klingende Beispiele.

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