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Friedrich II. Flötenkonzert Nr. 3

Friedrich der Große förderte nicht nur große Musiker seiner Zeit, er spielte auch selbst hervorragend Flöte und komponierte. Emmanuel Pahud hat zum 300-jährigen Jubiläum des "Alten Fritz" eine Doppel-CD mit dem Titel "Flötenkönig" eingespielt. Über eines dieser Werke, das Flötenkonzert Nr. 3, hat sich Julia Jahnke mit Pahud unterhalten.

Die Reproduktion des Gemäldes von David Matthieu aus dem Jahr 1743, zeigt den Preußenkönig Friedrich II. als jungen, ehrgeizigen Heerführer  | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Das starke Stück

Friedrich II. - Flötenkonzert Nr. 3

Ein junger Prinz, der gegen den Willen seines Vaters rebelliert und musiziert, ein Staatsmann, der auch im Erwachsenenalter täglich einige Stunden der Musik widmet: für Friedrich den Großen war die Musik mehr als nur ein schönes Hobby - sie war seine Leidenschaft, wie auch der Flötist Emmanuel Pahud anmerkt: "Friedrich konnte durch das Flötenspiel doch sehr viel rauslassen - als Ventil sozusagen - und konnte einiges ausdrücken, was sonst verboten oder unanständig gewesen wären in seiner Position als König."

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Johann Joachim Quantz als Mentor

Seinen musikalischen Mentor hatte sich Friedrich dabei schon sehr früh gesucht. Schon als Jugendlicher hatte er in Dresden den Flötisten Johann Joachim Quantz kennengelernt. Später, als er König war, hatte er Quantz mit einem ungewöhnlich hohen Gehalt nach Berlin gelockt. Quantz unterrichtete ihn, beschaffte für ihn Noten, baute Instrumente und komponierte eine Vielzahl an Werken. Doch auch der König selbst schrieb etliches an Musik - trotz der knappen Zeit, die er neben dem Regieren zur Verfügung hatte: Überliefert sind von ihm vier Flötenkonzerte, über 120 Flötensonaten und einige Arien. Für Emmanuel Pahud sind diese Werke einzigartig. Denn sie bringen nicht nur den damaligen Aufbruch in eine humanistisch geprägte Welt zum Ausdruck. Sondern auch die besondere gesellschaftliche Stellung des Königs.

Der König spielt einfach ein anderes Thema, spielt nicht das, was jeder spielt. Er hat seine eigene Stimme. Und das führt zu einer doppelten Thematik, die sich mischt, auf dem gleichen harmonischen Grund.
Emmanuel Pahud

Emmanuel Pahud | Bildquelle: Josef Fischnaller licensed to EMI Classics Emmanuel Pahud | Bildquelle: Josef Fischnaller licensed to EMI Classics Damit sind es auch die Werke Friedrichs, die von allen Flötenkonzerten dieser Sammlung am schwierigsten zu spielen sind, findet Emmanuel Pahud. Sie tragen den Duktus des Herrschers, verbinden aber auch das Private und das Politische miteinander - sind zum einen schlicht, zum anderen pompös. Charme und Esprit, das waren die Waffen, mit denen sich Friedrich zur Wehr setzte – gegen die strenge, oftmals grausame Welt seines Vaters. Und mit denen er sich seine ganz eigene Welt schuf, geprägt von der Aufklärung und den Künsten. Seine Musik ist Ausdruck eines neuen humanistisch geprägten Europas. Dennoch ist auch bei ihm die energische Hand eines willensstarken Königs zu spüren.

Bei den Werken von Friedrich dem Großen gibt es immer etwas majestätisches oder etwas martialisches, abergleichzeitig auch immer sehr ausdrucksvoll. Egal in welchem Satz oder in welchem Tempo.

Merkt hört sofort: Da spricht und schreibt auch ein Herrschender
Emmanuel Pahud

Musik-Info

Friedrich, II. - Flötenkonzert Nr. 3

Emmanuel Pahud (Flöte)
Kammerakademie Potsdam - Trevor Pinnock (Leitung)

CD-Titel: Flötenkönig
Label: EMI

Sendung: "Das starke Stück" am 14. November 2017, 19.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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