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Joseph Haydn Klaviersonate Nr. 50

Joseph Haydn war einer der ersten Komponisten, die für Hammerflügel komponierten. Sehr populär war schon zu seiner Zeit die Sonate Nr. 50. Die Pianistin Ragna Schirmer erzählt, was diese Sonate zu einem "starken Stück" macht.

Porträt Joseph Haydn | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Das starke Stück

Haydn - Klaviersonate Nr. 50

Was mich an dieser Sonate besonders fasziniert hat, ist die Kunst Haydns, mit einer einzigen Note ganze Gefühlswelten auszudrücken.
Ragna Schirmer

Nicht nur Ragna Schirmer, auch schon die Pianisten und Pianistinnen um 1800 spielten mit Begeisterung die Klavierwerke von Joseph Haydn. Dass diese Werke schnell verbreitet wurden, dafür sorgte die Kunst- und Musikalienhandlung Artaria & Co. Sie verlegte Haydns Kompositionen, sorgte aber auch immer wieder dafür, dass er viele seiner Orchesterwerke für Klavier transkribierte.

Konzentration und Reduktion

Wenn Haydn für den Hammerflügel schrieb, dann hielt er es genauso wie in seinen Sinfonien: Statt großer dramatischer Gesten verwendete er wenige, punktgenau gesetzte Töne und eine Prise musikalischen Witz. So gelang es ihm, einen stets ganz schnell in seine Klangwelt hineinzuziehen. Auch in der D-Dur-Sonate Nr. 50 geht es ganz um Konzentration und Reduktion.

Klavierduo Marianne und Caterina Auenbrugger

Die Pianistin Ragna Schirmer, 2009 | Bildquelle: picture-alliance/dpa Spielt Haydns Werke mit Begeisterung: Die Pianistin Ragna Schirmer | Bildquelle: picture-alliance/dpa Joseph Haydn inspirierte dabei nicht nur der moderne Hammerflügel, der bei seinem Dienstherren, dem Fürsten auf Schloss Esterhaza stand. Anregend war für ihn auch die Bekanntschaft mit einem jungen Klavierduo, das damals in Wien Furore machte: Es waren die Schwestern Marianne und Caterina Auenbrugger, Töchter eines gutsituierten Arztes, der zeitweise Leibarzt Maria Theresias war. Seine Töchter betörten Haydn nicht nur mit ihrer Anmut und ihrer Schönheit, sondern auch mit ihrem beeindruckenden Klavierspiel.

"Der Beifall deren Freilein von Auenbrugger ist mir der allerwichtigste. Ihre Spielart und die ächte Einsicht in die Tonkunst denen grössten Meistern gleichkommt: Beede verdienten durch öffentliche Blätter in ganz Europa bekannt gemacht zu werden." (Joseph Haydn in einem Brief vom 25. Februar 1780 an den Artaria-Verlag)

Austausch mit der Wiener Musikszene

Über 50 Klaviersonaten hat Haydn geschrieben. Die meisten von ihnen entstanden, wie diese D-Dur-Sonate, auf Schloss Esterhaza, wo Haydn als Kapellmeister diente. Das Schloss lag abgeschieden. Doch Fürst Esterhazy pflegte regen Kontakt zur habsburgischen Hauptstadt Wien. Und so genoß auch Haydn den Austausch mit der dortigen Musikszene und erhielt regelmäßig Einblick in die kompositorischen Strömungen der Zeit.

Musik-Info

Joseph Haydn: Klaviersonate Nr. 50 D-Dur, Hob. XVI: 37

Ragna Schirmer, Klavier
CD "Haydn revisited"
Berlin Classics 782124163020

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