BR-KLASSIK

Niccolò Paganini - der Teufelsgeiger, der wie kaum ein anderer den Genie-Kult des 19. Jahrhunderts verkörpert. Und dieser Paganini hat eine große Sonate von etwa 20 Minuten Länge für Gitarre geschrieben. Vom großen Geiger eine große Gitarrensonate? Die Erklärung ist recht einfach: Paganini spielte selbst Gitarre.

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Das starke Stück

Niccolò Paganini - Grand Sonata für Gitarre in A-Dur

Die "Grand Sonata" stammt aus dem Jahr 1803, als Paganini etwa 20 Jahre alt war und sich noch ganz am Anfang seiner Karriere befand. Damit entstand sie in zeitlicher Nähe zu den berühmten 24 Capricen für Violine solo. Paganini schätzte die Gitarre als ganz undämonisches, intimes und - im Gegensatz zur Geige - harmoniefähiges Instrument. Die Gitarre war ihm eine wertvolle Hilfe beim Komponieren und begleitete ihn auf allen seinen Reisen.

Freundschaft zu Luigi Legnani

Niccolò Paganini verband eine Freundschaft mit dem Gitarristen Luigi Legnani, der ihn vermutlich auch bei Konzerten begleitete. Für die Zugabe dann tauschten beide die Instrumente. Und Paganini spielte zur allgemeinen Überraschung wieder die Hauptrolle: nun war die Gitarre das führende Instrument. So lautet der vollständige Titel auch "Grand Sonata a chitarra sola con accompagnamento di violino", "Große Sonate für Gitarre allein mit Begleitung einer Violine". Obwohl diese Sonate also eigentlich ein kammermusikalisches Duo darstellt, hat es sich etabliert, die doch recht beiläufige Geigenstimme in den Gitarrentext einzuarbeiten.

Virtuoses Meisterwerk

Die Tonart A-Dur ermöglicht auf der Gitarre eine leichtgängige Virtuosität - und kam damit dem Erfindungsgeist von Paganini sehr entgegen. Durch alle drei Sätze zieht sich der bewegliche und frische Stil der italienischen Schule. Die Sonate überzeugt durch reichhaltige Melodien und ist mit raffinierten virtuosen Elementen durchsetzt, die eine sinnlich-motorische Bewegungslust ausdrücken. Paganini stellt mit der "Grand Sonata" seine Fähigkeit einer originellen und lebendigen Virtuosität unter Beweis. So wurde die Gitarrenliteratur bereichert um eine charmante Solosonate voller vitaler Energie und  spritzig-erfindungsreichem Geist - von der impulsgebenden Persönlichkeit des spektakulärsten Musikers seiner Zeit.