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Franz Schubert Schwanengesang D 957

Über 600 Lieder hat Schubert komponiert. Sie brachten eine ganz neue Musiksprache mit sich: Dichtung, Gesang und Begleitung standen gleichberechtigt nebeneinander – wie in seinem letzten und dem wohl auch bekanntesten seiner Liederzyklen "Schwanengesang".

Porträt Franz Schubert | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Das starke Stück

Schubert - Schwanengesang

Franz Schubert, der Komponist der Liederzyklen "Die schöne Müllerin" und "Winterreise", hatte selbst nie vor, die sieben Lieder nach Gedichten von Ludwig Rellstab und die sechs Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine, die heute unter dem Titel "Schwanengesang" bekannt sind, zu einem Zyklus zusammenzufassen. Auf diese Idee kam - nach Schuberts Tod - der geschäftstüchtige Verleger Tobias Haslinger. Und weil er wohl  abergläubisch war, fügte er den dreizehn Liedern ein vierzehntes hinzu: die berühmte "Taubenpost" nach einem Text von Johann Gabriel Seidl.

Die hier zusammengefassten Vertonungen entstanden alle im Jahr 1828, im Todesjahr Schuberts. Am 19. November dieses Jahres starb Schubert. In den Monaten davor hatte er eine schier unglaubliche Schaffenskraft an den Tag gelegt: mit der Messe in Es-dur, D 950, den Klaviersonaten D 958-960, dem Streichquintett C-dur, D 956, und eben den Lieder des "Schwanengesang".

Heute ist der "Schwanengesang" als Werkgruppe anerkannt, auch wenn der Zyklus keinen erkennbaren erzählerischen roten Faden besitzt. Jedes Lied ist eine Kostbarkeit für sich und jedes erzählt auf seine Weise aus dem Seelenleben der Romantik – und das ist uns heute gar nicht so fern.

Schubert oder Beethoven?

Eigentlich hatte der Dichter Ludwig Rellstab seine Gedichte mit der Bitte um Vertonung an Ludwig van Beethoven geschickt. Doch der - so Rellstab in seinen Memoiren - habe, "weil er sich selbst zu unwohl fühlte", die Texte "an Schubert zur Komposition" weiterleiten lassen. Der Wahrheitsgehalt dieser Geschichte ist nicht erwiesen. Auf jeden Fall aber fanden die Gedichte in Schubert einen genialen Tonsetzer, der den wechselnden Stimmungen auf packende Weise Ausdruck verlieh. Schuberts Musik trifft mitten ins Herz. "Die Taubenpost" ist Schuberts letzte Komposition überhaupt.

Franz Schubert: Schwanengesang - 13 Lieder nach Gedichten von Rellstab und Heine

Werner Güra, Tenor
Christoph Berner, Klavier
Label: Harmonia Mundi France

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