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Was heute geschah – 1. April 1873 Sergej Rachmaninow wird geboren

Gut Semjonowo am Ilmensee, 1. April 1873. Der Komponist und Pianist Sergej Wasiljewitsch Rachmaninow wird geboren. Als Schüler ist er faul, fällt durch alle Prüfungen. Nach den ersten Erfolgen plagen ihn Depressionen und Selbstzweifel - seine lebenslangen Begleiter. Heute gilt Rachmaninow als einer der populärsten Komponisten des 20. Jahrhunderts.

Sergej Rachmaninow | Bildquelle: Wikimedia Commons, lizenziert unter GNU-Lizenz

Bildquelle: Wikimedia Commons, lizenziert unter GNU-Lizenz

Die Sendung zum Anhören

Die Rachmaninows sind gut situiert: Die Mutter hat fünf prächtige Landgüter mit in die Ehe gebracht. Doch Vater Rachmaninow vertreibt sich die Zeit lieber mit Geschichten erzählen und endlosen, dilettantischen Improvisationen am Klavier, anstatt die Güter sorgsam zu verwalten. Als der vierjährige Sergej den ersten Klavierunterricht erhält, ist die Familie pleite, das Erbe verprasst. Den verschuldeten Vater kümmert das nicht die Bohne, die Mutter wird immer gefühlloser und furchteinflößender.

Rachmaninows Opus 1 – das Erste Klavierkonzert

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Rachmaninoff: Piano Concerto No. 1 - Anna Fedorova and Sinfonieorchester Sankt Gallen - Concert HD | Bildquelle: AVROTROS Klassiek (via YouTube)

Rachmaninoff: Piano Concerto No. 1 - Anna Fedorova and Sinfonieorchester Sankt Gallen - Concert HD

Schlittschuhlaufen in St. Petersburg

St. Petersburg heißt die nächste Station der Familie, wo sich die Eltern endgültig trennen, Sergej auf dem Konservatorium Klavier studiert und nun die Großmutter sich um ihn kümmert. Sie überschüttet den schweigsamen, sensiblen Sergej mit Liebe. Täglich steckt sie dem Enkel ein 10-Kopekenstück zu – für die Fahrt zum Konservatorium und fürs Mittagessen. Sergej legt die Musikerkarriere daraufhin erst mal auf Eis. Heimlich, versteht sich: "Ich ging direkt zum Schlittschuhlaufen und verbrachte so den ganzen Vormittag. Ich wurde ein erstklassiger Schlittschuhläufer, machte aber stets einen großen Bogen um das Konservatorium."

Ich kam nur mit der Musik zurecht, wo ich nichts zu lernen brauchte.
Sergej Rachmaninow über seine Jugend

Schlechter Schüler, genialer Pianist

Der erstklassige Schlittschuhläufer ist ein haarsträubend schlechter Schüler: Er fälscht Zeugnisse und fällt durch sämtliche Fächer. "Ich kam nur mit der Musik zurecht, wo ich nichts zu lernen brauchte." In Moskau am Konservatorium nimmt man sich des Faulpelzes an. Hier macht der herausragende junge Pianist Rachmaninow nicht zuletzt dank vieler Wohlgesinnter seinen Abschluss.

Kettenrauchender Dandy

Die ersten Erfolge als Komponist bringen erste Depressionen mit sich – und erstes Geld. Rachmaninow, hier ganz der Vater, verschleudert die Einkünfte und putzt sich zum Dandy heraus. Kaum zwanzig Jahre alt, steckt er schon in der Zwickmühle, die ihn ein Leben lang begleiten wird: Die Sehnsucht nach materieller Anerkennung, nach Ruhm und der daraus resultierende seelische Druck, dafür auch eine Leistung erbringen zu müssen. Er ist Kettenraucher, leidet unter Schlafstörungen.

Rachmaninow in historischen Aufnahmen – zum Ansehen und Anhören

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Sergei Rachmaninoff — video and voice | Bildquelle: Tahuti (via YouTube)

Sergei Rachmaninoff — video and voice

Pessimist von Natur aus

Keiner der vielen Nervenärzte, die Rachmaninow aufsucht, kann ihm seine Selbstzweifel nehmen, nicht in Russland, nicht später in der Emigration in den USA. Dort allerdings wird Sergej Rachmaninow zu einem der begehrtesten und bestbezahlten Pianisten. Das macht ihn zwar sorglos, aber nicht glücklich: "Meiner Natur nach bin ich Pessimist."

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

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