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Was heute geschah – 2. Februar 1890 Antonín Dvořáks Achte Symphonie wird uraufgeführt

Prag, 2. Februar 1890: Antonin Dvořáks 8. Symphonie wird uraufgeführt. Die Sommermonate davor verbringt Dvořák auf dem Land – auf seinem Sommersitz bei Vysoká, südlich von Prag. Er blickt auf saftig grüne Weiden, spaziert durch tiefblaue Wälder, gießt die Rosenbeete im Garten und lauscht dem Gesang der Vögel. Es ist eine glückliche Zeit – und eine fruchtbare.

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"Die Melodien fliegen mir nur so zu", freut sich der Komponist. Das ist gut, denn Dvořák hat viel vor. Gerade komponiert er an einer neuen Symphonie. Und die soll ganz anders werden als seine bisherigen. Deshalb hält sich Dvořák auch nicht streng an die Form, sondern fügt die Melodien einfach aneinander. Es entsteht ein Sammelsurium an poetischen Landschaftsbildern mit oft sprunghaft wechselnden Stimmungen – vom Gesang der Lerchen am frühen Morgen bis hin zu den Dorftänzen der tschechischen Bauern. 

Brahms ist irritiert

Dvořák wird in die Böhmische Kaiser-Franz-Joseph-Akademie für Wissenschaft, Literatur und Kunst aufgenommen. Ihr widmet er seine neue Symphonie. Die Uraufführung leitet er selbst – am 2. Februar 1890 beim dreizehnten Populären Konzert der Künstlerressource im Prager Rudolphinum. Das Publikum ist begeistert. Die Kritiker sind allerdings irritiert von der freien Form der Symphonie. Auch Dvořáks Freund Johannes Brahms findet: "Zuviel Fragmentarisches, Nebensächliches treibt sich darin herum. Alles fein, musikalisch fesselnd und schön – aber keine Hauptsachen!"

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Dvořák: 8. Sinfonie ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Manfred Honeck | Bildquelle: hr-Sinfonieorchester – Frankfurt Radio Symphony (via YouTube)

Dvořák: 8. Sinfonie ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Manfred Honeck

In London gedruckt

Die größten Erfolge wird Dvořák mit seiner achten Symphonie in England feiern. Die Briten lieben ihn ohnehin. Und nachdem sich Dvořák mit seinem alten Verleger Simrock überwirft, lässt er die Symphonie dann auch gleich statt bei ihm in London drucken. Sie erhält den Beinamen "die Englische". Heiter und lebensfroh klingt dieses Werk, weshalb es später auch manchmal als primitiv bewertet wird. Heute gehört die Achte allerdings zu Dvořáks beliebtesten Symphonien.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 2. Februar 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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