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Was heute geschah – 02. September 1666 Henry Purcell überlebt den Brand von London

London, 02. September 1666. Der kleine Henry Purcell überlebt den Brand von London. Der Sommer in diesem Jahr ist heiß und trocken. Tagelang weht ein warmer Südwestwind durch die Straßen. Temperaturen um 40 Grad, nachts kühlt es nicht mehr ab. Am Abend des 1. September übersieht der Bäcker Thomas Farynor ein Glutnest im Ofen, als er seine Backstube abschließt.

Der große Brand von London, 1866. Gemälde, holländische Schule, undatiert, Autor unbekannt | Bildquelle: Wikimedia Commons

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Die Sendung zum Anhören

(Bild: Der große Brand von London, 1866. Gemälde, holländische Schule, undatiert, Autor unbekannt)

Um ein Uhr Nachts erwacht der Lehrling vom Qualm und von der Hitze. Die Ausgänge sind bereits durch Flammen versperrt. Er weckt die anderen. Sie können über eine Dachluke und angrenzende Hausdächer entkommen. Bis auf das Dienstmädchen – sie wird das erste Opfer der Flammen. Die staubtrockenen Holzhäuser stehen so dicht in den engen Gassen, dass sich die oberen Stockwerke fast berühren. Dazu der heiße Wind. Perfekte Bedingungen. Rasend schnell breitet sich das Feuer aus, beißend der Gestank, enorm die Hitze. In Panik bricht man Straßen auf, um an die hölzernen Wasserleitungen heranzukommen – was den Wasserdruck gegen Null sinken lässt.

Geschmolzenes Blei in den Straßen

Henry Purcell | Bildquelle: National Portrait Gallery, London (John Closterman) Henry Purcell | Bildquelle: National Portrait Gallery, London (John Closterman) Dann reißen die Leute mit langen Stangen Hausfassaden ein, um dem Feuer die Nahrung zu nehmen. Sinnlos: Die Lücken zwischen den Häusern sind keine Hindernisse mehr, die Flammen überspringen sie mühelos. Schließlich ordnet der König an, ganze Straßenzüge zu sprengen.
Die letzte verzweifelte Aktion; sie hilft – während geschmolzenes Blei aus der Kuppel von St. Paul's in Bächen über die rot glühenden Pflastersteine läuft. Nach drei Tagen sind 13.000 Häuser zerstört, 200.000 Menschen obdachlos.

Steile Karriere, früher Tod

Der Albtraum ist vorüber. Henry Purcell, knapp sieben Jahre alt, hat ihn überlebt. Wie auch schon die Pestepidemie ein Jahr vorher mit 100.000 Toten. Das Schicksal meint es vorerst gut mit ihm: Er macht eine steile Karriere, bringt es bis zum Organisten an der Westminster Abbey. Aber: Es wird zuschlagen, das Schicksal. Eine einfache Infektion. Mit 36 Jahren ist Purcell tot.

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

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