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Was heute geschah – 4. November 1783 Mozarts "Linzer Symphonie" wird uraufgeführt

Linz, 4. November 1783. Ein alter Freund hat Mozart und seine Frau Constanze in die österreichische Stadt eingeladen. Und natürlich wünscht dieser Freund sich auch ein Konzert. Bis zur Uraufführung der "Linzer Symphonie" bleiben Mozart deshalb nur vier Tage Zeit. Die Kopisten geraten ins Schwitzen – Mozart nicht.

Wolfgang Amadeus Mozart | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Die Sendung zum Anhören

Es ist eine schwere Zeit für den jungen Mozart und seine Frau Constanze. Seit einem Jahr sind sie verheiratet – und haben schon ihr erstes Kind verloren. Nur zwei Monate nach der Geburt. Um wenigstens das schlechte Verhältnis zwischen Mozarts Vater und Constanze zu verbessern, verbringt das Paar einige Monate bei Schwiegervater und Schwägerin Nannerl in Salzburg. Doch die Atmosphäre ist und bleibt frostig. Ende Oktober beschließt das Paar, nach Wien zurückzureisen.

"Hals über Kopf" eine neue Symphonie

Vater von Wolfgang Amadeus Mozart, Leopold Mozart | Bildquelle: imago / Leemage Mozarts Vater Leopold | Bildquelle: imago / Leemage Unterwegs aber machen die Beiden Halt in Linz. Graf Johann Joseph Anton Thun, ein alter Freund der Familie Mozart, hat sie eingeladen, ein paar Tage zu bleiben. Und natürlich wünscht sich der Graf dann auch ein Konzert – ein Wunsch, den Mozart gerne erfüllt: "Dienstag als den 4ten Novembr werde ich hier im theater academie geben. – und weil ich keine einzige Simphonie bey mir habe, so schreibe ich über hals und kopf an einer Neuen, welche bis dahin fertig seyn muß", schreibt er an seinen Vater. Mozart bleiben nur vier Tage. Er macht sich sofort ans Werk und komponiert so schnell, dass die Kopisten, die die Stimmen für die einzelnen Instrumente abschreiben, kaum mithalten können. Pünktlich zur Uraufführung am 4. November wird die "Linzer Symphonie" fertig.

Erstmals eine langsame Einleitung

Nach "Hals über Kopf", wie Mozart im Brief an seinen Vater angekündigt hatte, klingt diese Symphonie allerdings überhaupt nicht. Sie ist bis ins letzte ausgefeilt und länger als alle Symphonien, die Mozart bisher geschrieben hat. Und sie hat noch eine Besonderheit: Zum ersten Mal beginnt Mozart eine Symphonie mit einer langsamen Einleitung. Fast schwermütig klingt der Anfang. Verrät er etwas über Mozarts Seelenzustand?

Bedeutender Einschnitt für Mozart

Ob dem Grafen das neue Werk gefallen hat, darüber ist nichts bekannt. Für Mozart aber markiert die "Linzer Symphonie" einen bedeutenden Einschnitt im Leben. Das Verhältnis zu Vater und Schwester bleibt getrübt. Auch mit Salzburg scheint Mozart endgültig abgeschlossen zu haben. Jedenfalls wird er nie wieder dorthin zurückkehren.

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

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