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Was heute geschah – 23. Juni 1981 Zarah Leander stirbt

Stockholm, 23. Juni 1981. Zarah Leander stirbt. Die Schwedin war einer der großen Stars des deutschen Films. Ihre Lieder sind bis heute unvergessen.

Zarah Leander | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Die Sendung zum Anhören

"Merci, mon ami, es war wunderschön ..." – so hieß es in einem ihrer Lieder. Jawohl, das war es: Wunderschön. Und sie war es auch. Wegen ihrer Schönheit bewundert, wegen ihrer Stimme bestaunt und wegen ihrer Lebensführung von allen beneidet. Zarah Leander, Schauspielerin und Sängerin aus Schweden, die fern der Heimat im Deutschen Reich Karriere gemacht hat. Die anders als viele ihrer ausländischen Kollegen niemals Deutsche werden musste, auch nicht auf dem Papier. Die ihre Gage zur Hälfte in schwedischen Kronen ausbezahlt bekam und damit in ihrer Heimat ein Landgut kaufte, auf das sie sich zurückziehen konnte, als Bomben auf Berlin fielen. Diese Frau war schön, großartig und wusste, was sie tat: Phänomen und Vorbild zugleich.

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zarah leander nur nicht aus liebe weinen | Bildquelle: zarahlilawen (via YouTube)

zarah leander nur nicht aus liebe weinen

Schön und duldsam

Elf Filme drehte sie bis 1942 hierzulande. Filme, in denen sie – wie kaum eine andere auf der Leinwand – die schöne und dennoch am Schicksal leidende Frau verkörpert hat. Filme, in denen sie einerseits zeigte, was das Klischee den deutschen Frauen vorenthielt. Zarah hat sich geschminkt, geraucht hat sie auch, und sie hat die Wirkung eines aufregenden Dekolletés zu schätzen gewusst. Und andererseits: Wie oft hat man sie als Dulderin gesehen, im Stich gelassen und ungerecht verfolgt, und dennoch überlegen und groß in ihrem Leiden. Schön und duldsam, eine kaum zu erreichende Lebensvorlage für jede deutsche Frau. "Du bist mir fern", sang sie und meinte damit den Liebsten an der Filmfront und die reale Zuschauerin im Kinositz, "fern und doch nicht fern, denn unsere Seelen sind eins!"

Jubelnder Empfang nach dem Krieg

Nach dem Krieg stellte sich heraus, wie recht sie damit hatte. Als sie 1948 in die neue Bundesrepublik kam, wurde sie jubelnd empfangen. Als sie älter geworden, keine Filme mehr drehte, war sie noch immer beliebt, im Fernsehen und in Konzerten. Und als sie mit 74 starb, nach Jahren im Rollstuhl und sprechbehindert, da trauerte um sie ganz Deutschland. Zarah ist von diesem Land gegangen, ihre Lieder jedoch und ihr Leinwandleiden bleiben.

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

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