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Was heute geschah – 25. März 1898 Schönberg konvertiert zum protestantischen Glauben

Wien, 25. März 1898. Der Komponist Arnold Schönberg konvertiert zum lutherischen Glauben. Er hat reiflich über den Schritt nachgedacht, aber er geht ihn aus Überzeugung. Jetzt steht es schwarz auf weiß im Kirchenbuch der protestantischen Dorotheer-Gemeinde: "Arnold Franz Walter Schönberg Taufe."

Der Komponist Arnold Schönberg. Gemälde von Max Oppenheimer (1909) | Bildquelle: picture-alliance / schroewig

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Die Sendung zum Anhören

Eigentlich kommt Schönberg aus jüdischem Elternhaus: der Vater liberal und freidenkend, die aus einem alten Prager Kantorengeschlecht stammende Mutter streng konservativ. Und Schönberg selbst? Zwiegespalten! Einerseits ungläubig, wie er zumindest vor ein paar Jahren bekannte, verteidigt er andererseits doch stets die Bibel als Grundlage aller Dinge: "In der Bibel… sind die allerschwierigsten Fragen, was Moral, Gesetzgebung, Volkswirtschaft, Heilkunde betrifft, in der einfachsten Form freilich oft vom zeitgenössischen Standpunkt betrachtet, gelöst, wie überhaupt, die Bibel eigentlich die Grundlage unserer sämtlichen staatlichen Einrichtungen bildet."

Rebellion gegen die Familienkonfession

Nun kehrt der junge Mann seiner Familienkonfession rebellisch den Rücken. Die Mutter ist entsetzt. Hat Arnold sie nicht schon genug gequält? Erst die Kündigung bei der Bank, wo er doch einen so guten Ausbildungsplatz hatte, und jetzt das! Aber ihr Sohn ist in den letzten Jahren ein anderer geworden, hat sich weiterentwickelt – auch dank neuer Freunde. Der Musiker Oskar Adler ist dabei, der Komponist und Dirigent Alexander Zemlinsky und der politisch engagierte Kulturtheoretiker David Bach. Schönberg bekannte: "Er hatte großen Einfluss auf die Entwicklung meines Charakters, um diesem die ethische und moralische Kraft zu verleihen, die einen Widerstand gegen Gewöhnlichkeit und Allerwelts-Volkstümlichkeit begründen konnte."

Es geht um Überzeugungen

Und dann ist da noch Walter Pieau: Opernsänger, Protestant und Schönbergs Taufpate. Mit ihm hat Schönberg besonders heiß diskutiert. Nein, Schönberg geht es wirklich nicht wie Gustav Mahler, der konvertierte, weil eine Stelle als Hofoperndirektor winkte. Es geht nicht um materiellen oder gesellschaftlichen Aufstieg. Zur katholischen Konfession wäre er beispielsweise – inzwischen Dirigent von zwei Arbeiterchören und Sympathisant der sozialdemokratischen Bewegung – ganz sicher nicht beigetreten! Es geht um Überzeugungen.

Arnold Schönbergs "Kol Nidre" – ein jüdisches Gebet

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Kol Nidre, op. 39 by Arnold Schoenberg | Bildquelle: Randol Schoenberg (via YouTube)

Kol Nidre, op. 39 by Arnold Schoenberg

Rückkehr zum Judentum

35 Jahre lang bleibt Schönberg Lutheraner – obwohl ihm manchmal Zweifel kommen. Dann, im Juli 1933, wenige Monate nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, kehrt er zu seinen Wurzeln zurück und emigriert als Jude in die USA.

WAS HEUTE GESCHAH

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