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Was heute geschah - 20. Mai 1851 Emil Berliner wird geboren

Er erfand den Parkettboden, den Hubschrauber, die Schallplatte und - damit das mit der Schallplatte auch irgendwie Sinn macht - ganz nebenbei noch das Grammophon: der deutsch-jüdische Emigrant Emil Berliner.

Emil Berliner (undatierte zeitgenössische Aufnahme) | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Vom Kaufmann zum Erfinder

Am 20. Mai 1851 wird Emil Berliner als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Hannover geboren. Um zum Unterhalt der Großfamilie - er hat zwölf Geschwister - beitragen zu können, macht er erst eine kaufmännische Lehre und arbeitet dann in einer Druckerei. Doch schon früh entdeckt er seine eigentliche Leidenschaft. Alles fängt damit an, dass Emil Berliner nicht in den Krieg will. 1870 begleitet der 19-Jährige, um der Musterung der preußischen Armee zu entgehen, deshalb einen Freund seines Vaters auf einer Reise in die USA und beschließt, erst einmal dort zu bleiben. Er wird - wie kann es in Amerika anders sein - Tellerwäscher bzw. etwas ähnliches: Flaschenspüler in einem Labor. Nachts forscht und studiert er. Und er erfindet zum Beispiel ein Mikrofon für Telefone. Das Patent hierfür bringt ihm 50.000 Dollar ein, wovon er sich schließlich ein eigenes Labor einrichtet.

Patent mit der Nummer 15232

Zeitgenössische Aufnahme eines der ersten Grammophone, das von dem deutschen Auswanderer und Elektroingenieur Emil Berliner 1887 in Washington erfunden wurde. Es ist eine Weiterentwicklung des Phonographen von T. A. Edison. Als Tonträger verwendete Berliner erstmals eine kreisförmige, mit einer Wachsschicht versehene Zinkplatte. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Eines der ersten Grammophone, für die Berliner als Tonträger eine kreisförmige, mit einer Wachsschicht versehenen Zinkplatte verwendete. | Bildquelle: picture-alliance/dpa 1887 ist es dann soweit:
Am 26. September meldet Emil Berliner gleich zwei neue Erfindungen zum Patent an: einen scheibenförmigen, schneckenförmig von außen nach innen geritzten Tonträger und ein Aufnahme- und Abspielgerät. Die Scheibe nennt Berliner in seiner Muttersprache "Schallplatte", das Gerät Grammophon. Das Patent mit der Nummer 15232 wird wenige Wochen später erteilt, zwei Jahre später gehen Platte und Apparat in Serienfertigung. Die Platte besteht zunächst aus Hartgummi, später aus Baumwollflocken, Schieferpulver, Ruß und Schellack, das Grammophon aus einem Holzkasten und einem Trichter aus Pappmaché.

Emil Berliner vor dem Gremium des Franklin-Instituts in Philadelphia am 16. Mai 1888

"Man wird mit Hilfe meines Grammophons ein Menschenleben in 20 Minuten auf Platten zusammenfassen können. Fünf Minuten lang Kindergebrabbel, fünf Minuten für das Jauchzen des Knaben, fünf Minuten für die Gedanken des Mannes und den Rest für die schwachen letzten Äußerungen auf dem Totenbett. Dieses Tonbild wird eine ständige Erinnerung sein."

Berliner will nicht nur Geräte herstellen, sondern auch Tonträger: Er gründet Aufnahmestudios in New York und Philadelphia, danach in London und Hannover. Hier entsteht am 6. Dezember 1898 die Firma, die wir heute noch unter dem Namen "Deutsche Grammophon" kennen. Die "Emil Berliner Studios" in Hannover-Langenhagen sind bis Mai 2008 das hauseigene Tonstudio des Klassiklabels.

Am 3. August 1929 stirbt Emil Berliner in Washington.

Was heute geschah

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