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Was heute geschah – 13. Oktober 1921 Yves Montand wird geboren

Monsummano Terme, Toskana, 13. Oktober 1921. Yves Montand wird geboren. Eigentlich hieß er Ivo Livi. Seine Familie floh aus dem Italien des Faschisten Benito Mussolini. In Südfrankreich wuchs er auf. Mit 17 wollte er singen wie Charles Trenet und tanzen wie Fred Astaire – und unter dem Namen Yves Montand wurde er weltberühmt als Sänger, Showstar und Schauspieler in so bekannten Filmen wie "Lohn der Angst".

Yves Montand in "Vincent, François, Paul und die anderen" (1974). | Bildquelle: picture alliance / Courtesy Everett Collection

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Kann man ein solches Lied schöner singen? Eleganter? Mit mehr Schmelz und Feinsinn? Der Sänger und Schauspieler Yves Montand hatte zeitlebens ein Chanson im Repertoire, das er berühmt machte – und dessen großer französischer Interpret er war: "Les feuilles mortes", die welken Blätter, geschrieben 1945 von dem Komponisten Joseph Kosma auf einen Text des Dichters Jacques Prévert. Melancholisch swingend handelt es vom Vergehen und vom Nicht-Vergessen.

EDITH, MARILYN, SIMONE UND DIE ANDEREN

Montand war ein Idol. Schön, schlank, groß, vitale Haarpracht. Am Broadway wollte sein Publikum 16 Zugaben. In Paris: Monate lang ausverkaufte Shows. Die Chanson-Diva Edith Piaf und das amerikanische Idol Marilyn Monroe verliebten sich in ihn. Die große französische Schauspielerin Simone Signoret lebte Jahrzehnte mit Yves Montand: Von 1951 bis zu ihrem Tod 1985 war sie mit ihm verheiratet.

EIN EINZIGES EI FÜR DREI KINDER

Dieser Franzose stammte aus Italien. Ivo Livi hieß er eigentlich, geboren in der Toskana. Er ist ein Kleinkind, da wandert die Familie nach Frankreich aus – um vor dem neuen Gewaltregime Mussolinis zu fliehen. Die Livis leben in einem maroden Viertel von Marseille, in einem Zwischengeschoss. Beim Essen teilen oft drei Geschwister ein einziges Ei.

"IVO, KOMM NACH OBEN!" – UND ER STIEG AUF

"Ivo! Montaaa!" So ruft ihn die Mutter. Ivo, komm rauf! In dem Mischmasch aus Französisch und Italienisch, der in der Familie allmählich üblich geworden ist. "Ivo, monta" ist die direkte Übersetzung der französischen Aufforderung "Yves, monte!" Aus diesem Ausruf entsteht später der Name Yves Montand.

Yves Montand im Olympia

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Les Feuilles Mortes_Yves Montand à l´Olympia | Bildquelle: unamisma (via YouTube)

Les Feuilles Mortes_Yves Montand à l´Olympia

ÜBEN VOR DEM SPIEGEL IM FRISEURSALON

Mit 17 hört er Chansons von Charles Trenet – und will auch singen. Und tanzen wie Fred Astaire. Übt nächtelang im Friseursalon seiner Schwester vor dem Spiegel Bewegungen und Chansons wie Trenets neuen Hit "Boum!", der vom lautstarken Herzschlag des Verliebens handelt. Hat erste Auftritte in Clubs. Nach der Befreiung der Hauptstadt geht er nach Paris. Es beginnt ein glanzvoller Aufstieg. 1946 erste Filmrollen. Und, bis zu seinem Tod 1991, über 50 weitere, in so berühmten Streifen wie "Lohn der Angst" und "Das Geständnis". Sie überliefern Bilder eines Weltstars.

DER GROSSE MÜHELOSE

Doch der Name dieses Allround-Könners steht auch für Töne eines Weltstars. Wenn er sang, wirkte er so mühelos wie kaum einer sonst. So entriss Ivo Livi, genannt Yves Montand, sich dem Vergessen.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 13. Oktober 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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