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Zum World Opera Day Oper, unsere Leidenschaft

Georges Bizet und Johann Strauss haben heute Geburtstag. Grund genug für Opera America, Opera Latinoamérica und Opera Europa, den ersten World Opera Day auszurufen. BR-KLASSIK hat mal nachgefragt bei Diana Damrau, Anja Harteros, Bo Skovhus und Ivan Repušić, was sie an der Oper fasziniert und was sie nervt.

Sitze in einer Oper mit wartendem Publikum, der Saal füllt sich langsam, Herzen | Bildquelle: Alev Takil / unsplash - Montage BR

Bildquelle: Alev Takil / unsplash - Montage BR

Diana Damrau – Sopranistin

Die Sopranistin Diana Damrau | Bildquelle: Jiyang Chen Für Diana Damrau ist Oper ein Gesamtkunstwerk. | Bildquelle: Jiyang Chen Oper - wann ist der Funke übergesprungen?
"La Traviata", die Verfilmung von Franco Zeffirelli mit Teresa Stratas.

Was ist Oper für Sie? In drei Worten.
Oper ist für mich das Leben – Menschheit, Geschichte und Zukunft.

In welcher Oper würden Sie gerne leben?
"Le nozze di Figaro"! Da passiert so unglaublich viel in diesem Schluss und das in irrsinnigem Tempo. Es gibt Abgründe, erleichternde und komische Momente. Das ist wirklich das Leben pur – mit einem doch guten Abschluss. Alle arbeiten daran, dass es besser wird.

Wann hassen Sie die Oper?
Wenn sich nicht alle Künste vereinen. Man braucht Stimme, man braucht Spiel. Ich will die Geschichte erleben und nicht nur hohe, laute Töne hören. Ich will Menschen auf der Bühne sehen. Wenn ich das nicht sehe, dann höre ich mir lieber zu Hause eine CD an.

Ein Leben ohne Oper wäre für sie sinnlos weil…
… mir da eine Stütze und ein Spiegel fehlen würden.

Anja Harteros – Sopranistin

Sopranistin Anja Harteros | Bildquelle: Marco Borggreve Für Anja Harteros wäre ein Leben ohne Musik undenkbar. | Bildquelle: Marco Borggreve Oper - wann ist der Funke übergesprungen?
Das war in "Ariadne auf Naxos" in Köln. Da hat der Komponist gesungen: "Musik ist eine heilige Kunst".

Was ist Oper für Sie? In drei Worten.
Leidenschaft, Liebe, Lust.

In welcher Oper würden Sie gerne leben?
In keiner. Ich liebe mein Leben und möchte nicht in einer Oper leben.

Wann hassen Sie die Oper?
Öfters mal. Die Rollen brauchen eine wahnsinnig lange Vorbereitungszeit. Und hinterher klingt es so einfach. Ich hasse es, wenn keiner merkt, wie schwer das eigentlich ist.

Ein Leben ohne Oper wäre für sie sinnlos weil…
Ich möchte die Frage ausweiten: Was wäre Leben ohne Musik? Ein Leben ohne Musik wäre für mich sehr viel ärmer und trauriger.

Bo Skovhus – Bariton

Bariton Bo Skovhus | Bildquelle: © Balmer und Dixon Bo Skovhus fand von Heavy Metal zur Oper. | Bildquelle: © Balmer und Dixon Oper - wann ist der Funke übergesprungen?
Da war ich so um die 16, 17 Jahre und habe eigentlich nur Heavy Metal gehört. Es war unter den Jugendlichen auch verpönt zu sagen, dass man Klassik mag. Aber als meine Eltern mal nicht zu Hause waren, habe ich eine von ihren Schallplatten aufgelegt: "Rigoletto". Und ich war total fasziniert davon, dass Leute so laut und klar singen konnten – ganz ohne Verstärkung. Dann habe ich versucht, das nachzumachen. Das war für mich das Schlüsselerlebnis.

Was ist Oper für Sie? In drei Worten.
Leidenschaft, spektakulär, Intensität.

In welcher Oper würden Sie gerne leben?
Vielleicht Mozarts "Figaros Hochzeit"... Ich weiß, da kommt der Graf nicht sonderlich gut weg, aber grundsätzlich diese Zeit als Adliger mit Schloss und Bediensteten und so, das wäre heute doch schon ganz nett ... (lacht)

Wann hassen Sie die Oper?
Oper lebt von Musik, Leidenschaft und Schauspiel. Und wenn eines davon fehlt, dann verfällt die Oper total – vor allem, wenn die Spannung zwischen den Personen auf der Bühne fehlt, wenn sich nichts entwickelt. Sänger, die einfach nur vorne stehen und singen – das ist tödlich langweilig.

Ein Leben ohne Oper wäre für sie sinnlos weil…
Ich kann wunderbar ohne Oper leben. Und ich werde das auch machen, wenn ich irgendwann in Rente gehe. Wenn ich selbst nicht mehr singe, will ich keine Oper mehr hören. Glaube ich zumindest jetzt. Vielleicht liegt es auch an meinem vollen Terminkalender. (lacht)

Ivan Repušić - Dirigent

Ivan Repušić, Chefidirigent des Rundfunkorchesters | Bildquelle: © Ivan Repušić Ivan Repušić mag es nicht, mit Menschen an Opern zu arbeiten, die vom Genre nichts verstehen. | Bildquelle: © Ivan Repušić Oper - wann ist der Funke übergesprungen?
Die echte Liebe zur Oper kam erst mit dem Diplom-Abschluss, als ich im Nationaltheater in Zagreb die "Traviata" dirigiert habe. Damals habe ich begriffen: Dieses gleichberechtigte Zusammenspiel mehrerer Kunstgattungen bietet nur das Genre Oper.

Was ist Oper für Sie? In drei Worten.
Herausforderung – Leidenschaft – aber am Ende wirklich Liebe!

In welcher Oper würden Sie gerne leben?
Ich weiß nur, in welchen Opern ich nicht leben möchte: in allen, die mit dem Tod enden! (lacht)

Wann hassen Sie die Oper?
Ich hasse die Oper nie. Aber ich mag Situationen nicht, in denen ich mit Leuten zusammenarbeiten muss, die keine Ahnung von Oper haben, weil ihnen die Verbindung zur Musik fehlt. So kann man zu keinem erfolgreichen Ergebnis kommen.

Ein Leben ohne Oper wäre für sie sinnlos weil…
Eine Leben ohne Oper? In meinem Fall schwierig. Aber wenn ich irgendwann einmal zu dirigieren aufhöre, nehme ich mein kleines Boot, gehe fischen und genieße das Leben am Meer!

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