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BR-Klassik vergibt 2023/2024 einen Operetten-Frosch Der Frosch geht an das Staatstheater am Gärtnerplatz für "Der Vogelhändler"

Der BR-KLASSIK - "Operetten-Frosch" 2023/24 geht an das Staatstheater am Gärtnerplatz für "Der Vogelhändler"von Carl Zeller. Inszeniert von Bernd Mottl.

Steckbrief

"Der Vogelhändler" von Carl Zeller an das Staatstheater am Gärtnerplatz - inszeniert von Bernd Mottl.

Los geht´s .
...mit einem bayerischen Wirtshaus, denn die Operette spielt hier nicht in der Kurpfalz bei Mannheim, sondern in Bayrischzell und München. Und so wird aus dem Rhein-Walzer - der Isar-Walzer mit den herrlichen Zeilen:" Du, mein Bayernland, bist so schön - vom Karwendel her bis zur Rhön."

Erstaunlich:
Wie frisch, dieses ziemlich abgenudelte Volksstück herüberkam, mag der Kirschenbaum noch so verblüht und das Ahnl ziemlich in die Jahre gekommen sein - "Der Vogelhändler" entpuppt sich hier als flotte Komödie und wird zum Gute-Laune-Abend. Das Publikum jedenfalls kam mit einem Lächeln aus dem Theater.

Urkunde "Der Vogelhändler" - Staatstheater am Gärtnerplatz | Bildquelle: © BR-Klassik Operetten-Boulevard Bildquelle: © BR-Klassik Operetten-Boulevard

Schweißtreibend:
...sind zweifellos die schrägen Plastik-Kostüme Alfred Mayerhofers, ein schräges Sammelsurium von schrillen Trachten-Outfits, die einen schon beim bloßen Anblick zum Schwitzen bringen. Dazu passt, dass Friedrich Eggerth eine ebenso schrille Plastik-Version von Bayern auf die Bühne stellt, als wäre man auf einem Oktoberfest für amerikanische Touristen.

Mitreissend:
....ist die Spielfreude des Ensembles, das hat Tempo und Witz, ein Jahrmarkt der Verstellungen. Mottl interessiert dabei weniger das Folkloristische oder der Standeskonflikt von Landvolk und Adel, vom Vogelhändler Adam, Briefträgerin Christel und der intriganten Hofkamarilla, - sondern die Komödie dahinter. So wird aus dem sonst oft betulichen Stück eine Boulevard-Komödie, die sie in der französischen Vorlage schon war. Angefangen bei der gewitzten Kurfürstin der Sophia Brommer bis zu den herrlich grotesken Prodekanen Juan Carlos Falcón und Lukas Enoch Lemke oder den fiesen Höflingen: Baron Weps, wunderbar wohltönend Alexander Grassauer, und Stanislaus, dem Alexandros Tsilogiannis dandyhafte Züge verleiht. Ein eleganter Tenor, dessen Charme nicht nur ältere Semester wie Adelaide erliegen - auch sie übrigens bei Regina Schörg ziemlich vital, - sondern auch die fesche Christel von der Post: Julia Sturzlbaum ist dafür natürlich die perfekte Besetzung, hat die Frechheit, die stimmliche Leichtigkeit und den Schmäh, den es für die Rolle braucht. Den hat auch Matteo Ivan Rašić, der wunderbar singt und wunderbar aussieht und überhaupt ein ganz ein Lieber ist - nur seine Eifersuchtsausbrüche, die waren mir fast schon zu lieb.

Überzeugend:
....auch die musikalische Leitung von Anthony Bramall. Auch er lässt erst gar keine Sentimentalitäten aufkommen und dirigiert Zellers einfache, wirklich volkstümliche Musik sehr flott und elegant - passend zur flotten Inszenierung von Bernd Mottl.

Sei kein Frosch, küss ihn: Das Team vom BR-Klassik Operettenboulevard ist begeistert und gratuliert dem Gärtnerplatztheater zu großem Operettenmut!

Musikalische Leitung: Anthony Bramall
Inszenierung: Bernd Mottl
Bühne: Friedrich Eggert
Kostüm: Alfred Mayerhofers
Choreographie: Karl Alfred Schreiner

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