Der BR-KLASSIK - "Operetten-Frosch" 2023/24 geht an die Bühne Baden für "Friederike" von Franz Lehár. Inszeniert von Peter Lund.
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"Friederike" von Franz Lehár an die Bühne Baden - inszeniert von Peter Lund
Los geht´s
... mit Goethes Faust, dem Vorspiel auf dem Theater, inszeniert als Theater auf dem Theater mit einem Puppentheater als Bühne, in dem die Titelfigur immer mal wieder als Marionette auftritt und Mephisto als lustige Figur die Fäden zieht.
Überzeugend:
... wie gut diese Rahmenhandlung zu Lehárs Goethe-Operette passt, eine Ehren-Rettung durch Goethe, der ausgiebig zitiert und auch von Lund weitergedichtet wird (wie schon im Original von Löhner-Beda). Denn der alte Goethe, gespielt vom etwas zu jungen Jan Walter, wird hier von Mephisto gezwungen, seine Jugendromanze mit der Pfarrerstochter Friederike Brion auf Dichtung und Wahrheit zu überprüfen und sich selbst zuzuschauen. Sein alter Ego in Werther-Kostüm darf bei Clemens Kerschbaumer ganz der Operettenheld sein, den sich Lehár vorgestellt hat, was durch die Rahmenhandlung freilich immer ironisiert wird. So kann die Musik ihren ganzen Klangzauber entfalten, ohne durch das verkitschte Sesenheimer Idyll desavouiert zu werden. Dabei bleibt das Schicksal Friederikes herzzerreißend, zumal sie von Domenica Radlmaier sehr glaubwürdig gespielt und gesungen wird. So manche Träne würde heimlich vergossen, wie es schon bei der Uraufführung hieß.
Bildquelle: © BR-Klassik Operetten-Boulevard
Hinreissend:
... wie hier der echte Goethe mit dem falschen harmoniert, die Kommentare die Handlung vorwärtstreiben, statt zu bremsen, wie die Musik sinnvoll eigebunden und von Lorenz Aichner mit seinem Orchester lyrisch ausgekostet und dramatisch zugespitzt wird und wie hier auch die eigentliche Operettenhandlung durch die Mehrfachbesetzung der Sprechrollen aufgepeppt wird. Verena Scheitz und Herbert Steinböck bilden in den Sesenheim-Akten ein herrlich kauziges Pfarrerspaar, im Straßburg-Akt zwei sehr komische Klatschbasen. Auch Mephisto Oliver Baier mischt sich als Weyland immer wieder ins Geschehen, wo er um die sehr forsche und pragmatische Salomea der Theresa Grabner werben darf, und überhaupt durch seinen Humor besticht.
Berührend:
... wie am Ende, nach Goethes endgültigem Abschied, Mephisto die Friederike-Marionette nimmt, ihr die Fäden abschneidet und sie jämmerlich in sich zusammensingt: Oh Mädchen, mein Mädchen!
Sei kein Frosch, küss ihn: Das Team vom BR-Klassik Operettenboulevard ist begeistert und gratuliert der Bühne Baden zu großem Operettenmut!
Musikalische Leitung: Lorenz C. Aichner
Inszenierung: Peter Lund
Bühne und Kostüme: Ulrike Reinhard und Hanna Sophie Stejskal
Choreographie: Anna Vita