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BR-Klassik vergibt 2023/2024 einen Operetten-Frosch Der Frosch geht an das Lehár-Festival Bad Ischl für "Der Sterngucker"

Der BR-KLASSIK - "Operetten-Frosch" 2023/24 geht an das Lehár-Festival Bad Ischl für "Sterngucker". Inszeniert von Sebastian Kranner.

Festspielzeit und ARD-Radiofestival auf BR-KLASSIK - vom 28. Juni bis 20. September

BR-KLASSIK präsentiert herausragende Konzerte und Opernaufführungen, viele Live-Übertragungen und ausgewählte Videostreams sind auch dabei. Klassiksommer mit vielen Highlights - Infos hier

Nächster Operetten-Boulevard am 22. September

Steckbrief

"Der Sterngucker" von Franz Lehár beim Lehár-Festival Bad Ischl - inszeniert von Sebastian Kranner.

Los geht´s
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.. wie immer bei halbszenischen Produktionen im Kurhaus Bad Ischl mit dem Orchester auf einer spärlich möblierten Bühne.

Überraschend:
… wie die Geschichte um den Sterngucker Franz Höfer hier als Komödie funktioniert. Denn der ist alles andere als ein Operettenheld, schaut am liebsten durch die Röhre, schwebt bevorzugt in höheren Regionen und vor allem: scheut die Frauen. Gerade das dürfte aber seinen Namensvetter Lehár an dieser Figur gereizt haben, als zu Beginn des Ersten Weltkriegs der junge, jüdische Satiriker Fritz Löhner-Beda mit einem Libretto bei ihm auftaucht. Obwohl Löhner als Autor völlig unbekannt ist, und sein Stück noch dazu neue Wege in Richtung musikalisches Lustspiel beschreitet, greift Lehár zu. Und gerade, dass das Libretto von der üblichen Schablone abweicht un eigentlich für eine Schauspielbühne geschrieben ist, besticht auch in der halbszenischen Inszenierung des erst 24-jährigen Regisseurs Sebastian Kranner.

Operettenpreis für "Der Sterngucker", Lehár-Festival Bad Ischl | Bildquelle: © BR-Klassik/Operetten-Boulevard Bildquelle: © BR-Klassik/Operetten-Boulevard

Überzeugend:
… ist auch die für das Lehár-Festival jetzt eigens geschriebene, sehr pointierte Fassung von Chefdramaturgin Jenny Gregor. Sie hat sie um das freche „Duetto Comico Bambolina!“ aus La danza delle libellule erweitert, der italienischen Version des Sternguckers, die in Italien bis heute zum italienischen Repertoire zählt.

Überragend:
… wie das Ensemble .it wenig Mitteln Theaterzauber bietet, Es gibt zwar kein Bühnenbild, dafür Kostüme und Tanz und alle Akteure singen auswendig. Walter Sachers führt als Erzähler geschickt durch die Handlung – unterstützt vom virtuosen Sebastian Brummer, der pantomimisch alle gestrichenen Rollen übernimmt. Den astronomischen Operetten-Parsifal spielt Christoph Gerhardus mit der nötigen Naivität, während ihn Lilly mit allen erotischen und stimmlichen Mitteln, die ihrer eleganten Darstellerin Loes Cools zur Verfügung stehen, aus den Sternen zurück auf den Boden der Liebe holt. Auch weiß die wie immer großartige Corina Koller als seine Schwester zu glänzen, eine Diva durch und durch, die auch ihren eher lyrischen Tenorpartner Matthias Koziorowski aus der Reserve lockt.

Stilsicher:
Zwar bewegt sich die Regie oft am Rande der Klamotte, aber sie findet genau das richtige Tempo für die slapstikartige Dramaturgie des Stücks, die in völligem Kontrast zur opulenten Musik steht. Aber gerade das macht den Charme des Abends aus. Zumal das fantastische Lehár-Orchester mit lehárschem Wohlklang besticht. Was Marius Burkert, seit nunmehr 20 Jahren musikalischer Chef in Ischl, aus seinen Musikern an Nuancen, Übergängen, aber auch an Walzerschwung herausholt, ist schlicht hinreißend. Das in Kombination mit dem Komödiantentum der Darsteller ergibt echte Operette!

Sei kein Frosch, küss ihn: Das Team vom BR-Klassik Operettenboulevard ist begeistert und gratuliert der Oper Graz zu großem Operettenmut!

Musikalische Leitung: Marius Burkert
Inszenierung: Sebastian Kranner
Kostüme:
Jenny Thost
Choreographie: Astrid Nowak

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