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Jazzalbum des Monats Yellowjackets: "Parallel Motion"

Seit den späten 70er Jahren haben sie 27 Alben veröffentlicht. Die Yellowjackets sind eine beständige Größe des Fusionjazz mit nicht versiegendem Entwicklungspotential – wie ihr neues Album beweist.

Das Cover der aktuellen CD der Fusion-Gruppe "Yellowjackets" | Bildquelle: © Yellowjackets / Mack Avenue

Bildquelle: © Yellowjackets / Mack Avenue

Jazzalbum des Monats

Yellowjackets: "Parallel Motion"

Bald sechzig Jahre ist der Fusion-Jazz nun schon eine wichtige und in sich facettenreiche Stilrichtung im großen Schmelztiegel des Jazz. Und neben anderen amerikanischen Bands wie Spyro Gyra, Steps Ahead, Weather Report und den Brecker Brothers sind es die "Yellowjackets", die seinen Sound geprägt haben. Bei diesem Quartett wird er zur ausgesprochenen Genussmusik. Und das bei so einem Bandnamen. Sind es doch Wespen, die im Englischen Yellowjackets genannt werden, und die stechen doch eigentlich! Vor 45 Jahren war dieser Vorschlag der beste unter etlichen, die noch wesentlich schlechter waren, berichtet Pianist Russell Ferrante auf der Website der Band. In Zeiten des "Mood Managements", zu dessen Zweck inzwischen so manche Musik komponiert und konsumiert wird, kommt Genuss natürlich wie gerufen. Aber glücklicherweise richten sich diese vier Musiker dabei nicht nach den Gesetzmäßigkeiten des Marktes, sondern nach ihren eigenen Bedürfnissen. Ihnen steht der Sinn nach kontinuierlicher Weiterentwicklung ihrer Musik, der "Jagd nach neuen Möglichkeiten", wie sie es nennen.

Beständig und beweglich

Die Fusionjazz-Gruppe "Yellowjackets" | Bildquelle: © Roberto Cifarelli Bildquelle: © Roberto Cifarelli Ganz locker, ganz entspannt, aber natürlich immer auf den Punkt. So gehört er gespielt: der richtig gute Fusionjazz. Und genau so klingt er vom ersten Ton an auf dem neuen Album der Band. Die Yellowjackets verbinden eingängig, aber eben nie flach das swingende Moment und die Improvisationslust des Jazz mit Grooves aus Rock, Funk und Soul, und kombinieren das mit griffigen Riffs und singbaren, aber nie simplen Melodien. Aus der Ursprungs-Band, die diesen Sound etabliert und 1981 ihr Debütalbum herausgebracht hat, ist nur noch der Pianist und Keyboarder Russell Ferrante dabei im derzeitigen Line-up, das aber nun auch schon einige Jahre gereift ist. Schlagzeuger Will Kennedy etwa ist mit einer 10jährigen Unterbrechung seit 1987 an Bord, Saxophonist Bob Mintzer seit 1990 und selbst der mit seinen 39 Jahren Jüngste im Bunde, der australische Bassist Dane Alderdon, ist nun auch schon sieben Jahre dabei.

Alles frisch und mit Esprit

Zusammen sind sie ein unwahrscheinlich eingespieltes Virtuosen-Team, das eine in ihrer Machart wohlbekannte Musik mit anhaltender Frische und Energie und vielen, scheinbar en passant gesetzten Glanzlichtern in den Details des Zusammenspiels so hochmusikalisch gestaltet, dass man einfach Lust hat, dran zu bleiben und sich von ihr durch den Tag tragen zu lassen. "Parallel Motion" haben die vier ihr neues Album genannt. Es besticht mit seinem nahezu plastisch konturierten Klangbild, den herrlich rollenden Rhythmen vom Schlagzeug, dem beweglichen Bounce der melodiösen E-Bass Läufe, dem souligen Sound des Saxophons durch alle Tempi und Gemütslagen und der Klarheit eines effektvoll akzentuierenden Pianos. Konzipiert und eingespielt wurde das Album in Pandemiezeiten, und jeder hat Kompositionen beigesteuert, die aneinandergereiht für einen vielfarbigen Spannungsbogen sorgen. Hut ab vor dem musikalischen Esprit und der inspirierten Spielfreude der verlässlich überzeugenden Yellowjackets!

Infos zur CD

Yellowjackets: "Parallel Motion"

Bob Mintzer – Tenor- und Sopransaxophon, EWI
Russell Ferrante – Piano & Keyboards
Dane Alderson – E-Bass, MIDI Sequencing
Will Kennedy – Schlagzeug & Keyboards

Label: Mack Avenue

Sendung: "Leporello" am 8. September 2022 ab 16:05 auf BR-KLASSIK

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