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Fanny & Felix

Die Mendelssohns: Zwei Leben für die Musik

14. November 1824 - Mendelssohn verschenkt eine Symphonie "Meinem lieben Fenchel"

So hat Felix Mendelssohn Bartholdy es auf das Deckblatt seiner Symphonie Nr. 13 geschrieben. Seiner Lieblingsschwester Fanny zum Geburtstag gewidmet, ist sie für den 15-jährigen Komponisten selbst doch seine Erste.

Fanny Hensel, geb. Mendelssohn, Gemälde von Moritz Daniel Oppenheim, 1842 | Bildquelle: picture-alliance / akg

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Es ist ein warmer Frühherbsttag, die Stimmung ist prächtig, man hat festlich gespeist, und die Sonntagsmusik in der großzügigen Berliner Stadtwohnung der Mendelssohns gehört jetzt einzig und allein Fanny. Heute wird sie 19 Jahre alt und ist ungeheuer gespannt. Von den Proben in den letzten Tagen hat sie nichts mitbekommen, denn man hatte sie geschickt gelegt. Immer war Fanny gerade unterwegs. Seine Aufregung hat ihr Felix aber nicht verheimlichen können - und jetzt ist es soweit, die Profimusiker aus der königlichen Hofkapelle legen sich ins Zeug.

Mendelssohns erste richtige Symphonie

Felix Mendelssohn Bartholdy 1821 von Maler Carl Joseph Begas  | Bildquelle: Wikimedia Commons Felix Mendelssohn Bartholdy, 1821, Gemälde von Carl Joseph Begas | Bildquelle: Wikimedia Commons Der 15-jährige Mendelssohn ist so stolz, dass er sie offiziell seine "Symphonie Nr. 1" nennt: Die zwölf Vorgängerinnen sind Kindheitsspielereien und nur Streichersymphonien. Diese jetzt hat volles Orchester. Als sie später dann auch öffentlich zu hören ist, schreibt die Zeitung: "Man sollte meinen, es käme von einem durch lange Erfahrung geübten Componisten, so grosse Gewandtheit in der Behandlung des ganzen Orchesters hat der junge Mann an den Tag gelegt. Der Geist aber, der das Ganze durchweht, spricht von jener jugendlichen Kraft, die auch dann die Herzen gewinnt, wenn sie in einer der Jugend so natürlichen Ungebundenheit oft schnell vom einen zum anderen Gedanken schweift."

Später führt Felix Mendelssohn Bartholdy seine Erste Symphonie zwar noch hie und da auf, ist aber nicht mehr ganz so begeistert. Die quirligen Überleitungen findet er "wirklich kindisch", halt die "Arbeit eines 15 Jahre alten Jungen". Eine Arbeit, die erstaunlich reif ist, originell, eigenständig, gekonnt gemacht. Und Fanny? Als sie ihr Geburtstagsgeschenk zum ersten Mal hört? Nein, sie ist nicht stolz. Das ist gar kein Ausdruck. Sie ist selig.

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