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Leipzig - 3. März 1842 Mendelssohns "Schottische" wird uraufgeführt

Dreizehn Jahre ist es her, dass Felix Mendelssohn Bartholdy in Schottland war - unterwegs zwischen Highlands, Hochmoor und Meeresklippen, auf den Spuren von Maria Stuart. Nun wird seine "Schottische Symphonie" im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt.

Blatt aus dem von Mendelssohn waehrend seiner schottischen Reise gefuehrten Zeichen- und Tagebuch. - Zeichnung, 3. August 1829. | Bildquelle: picture-alliance / akg-images

Bildquelle: picture-alliance / akg-images

Zeichen- und Tagebuch von Felix Mendelssohn Bartholdy

Blatt vom 3. August 1829 während seiner Reise durch Schottland

Auf den Spuren Maria Stuarts

"In der tiefen Dämmerung gingen wir heut nach dem Palaste, wo Königin Maria gelebt und geliebt hat; es ist da ein kleines Zimmer zu sehen, mit einer Wendeltreppe an der Thür. Der Kapelle daneben fehlt nun das Dach; Gras und Epheu wachsen viel darin, und am zerbrochenen Altar wurde Maria zur Königin von Schottland gekrönt. Es ist da alles zerbrochen, morsch, und der heitere Himmel scheint hinein. Ich glaube, ich habe heut da den Anfang meiner Schottischen Sinfonie gefunden."

Seinen Eltern schreibt der 20-jährige Felix da aus dem hohen Norden Europas. Schottland mit seiner sagenumwobenen Landschaft und Kultur ist unter den Künstlern der Romantik angesagt. Wer es sich leisten kann, fährt hin und holt sich Inspiration.

"Erstklassiger Landschaftsmaler"

Wieder daheim, schreibt Mendelssohn seine Hebriden-Ouvertüre, für die Richard Wagner ihn als "erstklassigen Landschaftsmaler" loben wird. Deutlich länger braucht er, um seine Schottland-Impressionen auch in einer Symphonie zu verarbeiten, der Dritten in a-Moll, op. 56: Vier Sätze - der erste düster und rau wie die schroffe Meeresküste, der zweite ausgelassen und vergnügt wie ein Volksfest. So offensichtlich Mendelssohns Schottische Symphonie von nordischem Lokalkolorit lebt, so wenig ist das Stück eine symphonische Dichtung mit dezidiertem Programm. Mendelssohn arbeitet klassisch mit dem Sonatensatz und verwebt die vier Symphoniesätze zu einem orchestralen Geflecht. Das ist durchaus noch kühn, anno 1842.

Heinrich Heine lobt: "Namentlich ist der zweite Satz und das dritte Adagio in A-Dur charaktervoll, und mitunter von ächter Schönheit. Die Instrumentation ist vortrefflich, und die ganze Symphonie gehört zu Mendelssohns besten Arbeiten." Das tut sie nach wie vor - seit ihrer Uraufführung im Gewandhaus Leipzig am 3. März 1842.

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