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Was heute geschah - 8. Juli 1829 Felix Mendelssohn kürzt seinen Nachnamen ab

Wütend zerknüllt Vater Abraham einige britische Zeitungen. Da beginnt sein Sohn in England Karriere zu machen und vermasselt gleich wieder alles. In den Konzertberichten wird er als Felix Mendelssohn hochgelobt. Richtig, Felix Mendelssohn und sonst nichts mehr. Dabei sollte Felix diesen Namen gar nicht tragen!

Bildquelle: Wikimedia Commons

Abraham Mendelssohn hatte alle seine Kinder taufen lassen. Als Juden würden sie es im Leben unnötig schwer haben. Auch er selbst und seine Frau waren zum Protestantismus konvertiert. Um das auch nach außen hin deutlich zu machen, fügte Abraham seinem jüdischen Familiennamen einen zusätzlichen Namen hinzu: Bartholdy. Die Kinder würden sich einst ganz auf diesen Namen beschränken und damit ihre jüdischen Wurzeln vertuschen können. Umso ärgerlicher wird Abraham, als er merkt, dass sich Felix weiterhin stolz zum Namen seines berühmten Großvaters Moses Mendelssohn bekennt – offensichtlich auch gegenüber der englischen Presse.

Du kannst und darfst nicht Felix Mendelssohn heißen.
Abraham Mendelssohn

Schwester Fanny, die den Wutausbruch des Vaters hautnah miterlebt, warnt Felix: "Ich kenne und billige Deine Absicht, diesen Namen, den wir Alle nicht lieben, einst wieder abzulegen, aber jetzt kannst Du es noch nicht, da Du minorenn bist […] es wird Dir genug seyn, zu wissen, daß Du Vater dadurch betrübst."

Fanny Mendelssohn Förderpreis | Bildquelle: Fanny Mendelssohn Förderpreis Fanny Mendelssohn | Bildquelle: Fanny Mendelssohn Förderpreis
Vater Abraham ist mehr als betrübt. Er macht sich Sorgen um die Zukunft seines Sohnes. Am 8. Juli 1829 schreibt er einen langen Brief, in dem er versucht, Felix zur Vernunft zu bringen. Mühsam erklärt Abraham die Hintergründe und Probleme, die der jüdische Name mit sich bringt.

Abraham Mendelssohn in einem Brief an seinen Sohn Felix

"Du kannst und darfst nicht Felix Mendelssohn heißen. Felix Mendelssohn Bartholdy ist zu lang, und kann kein täglicher Gebrauchsname sein, Du mußt Dich also Felix Bartholdy nennen. [...] Einen christlichen Mendelssohn gibt es so wenig wie einen jüdischen Konfuzius. Heißt Du Mendelssohn, so bist Du eo ipso ein Jude, und das taugt Dir nichts, schon weil es nicht wahr ist."

Doch die väterlichen Ermahnungen fruchten nicht. Zeitlebens wird Felix auf den Namen Mendelssohn bestehen. Dass seine jüdische Abstammung nicht nur ihm selbst Schwierigkeiten bereiten wird, sondern nach seinem Tod auch die Aufführung seiner Werke behindern soll, das kann Felix Mendelssohn Bartholdy nicht ahnen.

Was heute geschah

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