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Filmkomponist Howard Shore wird 75 Vielfalt – "Herr der Ringe" und Lang Lang

Die Musik von Howard Shore ging um die Welt. Ganz wortwörtlich, denn schließlich schrieb der kanadische Komponist die Filmmusik zur "Herr der Ringe"-Trilogie und zum "Hobbit". Diese Filmmusiken sind zwar seine bekanntesten Arbeiten – das Gesamtwerk von Howard Shore, der heute seinen 75. Geburtstag feiert, ist stilistisch aber deutlich vielfältiger.

Filmmusikkomponist Howard Shore | Bildquelle: picture alliance / Geisler-Fotopress

Bildquelle: picture alliance / Geisler-Fotopress

So komponierte Howard Shore etwa die umgarnend düsteren Klänge für "Das Schweigen der Lämmer" – die übrigens von den Münchner Symphonikern eingespielt wurden. Oder die beflügelte, zum Teil barock klingende Musik zu "The Aviator". Er vertonte "High Fidelity" oder "Mrs. Doubtfire". Komödien, Thriller, historische Filme. Eigentlich ist der gemeinsame Nenner seiner zahlreichen Soundtracks die Vielfalt.

Anfänge im Sciencefiction

Ganz am Anfang stand Sciencefiction: Ende der Siebzigerjahre lernte Howard Shore David Cronenberg kennen, der damals im selben Viertel in Toronto wohnte. "Da ich mich für Science-Fiction interessierte, war ich ein großer Fan seiner Arbeiten. Und 1978 oder 79 bot ich ihm an, die Musik für seinen neuen Film 'The Brood' zu schreiben", erzählt Shore. Cronenberg willigte ein – daraus entstand eine bis heute währende Zusammenarbeit. Shore schrieb seitdem die Musik für 15 Filme Cronenbergs.

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The Silence Of The Lambs Soundtrack - Main Title | Bildquelle: Alviss Star (via YouTube)

The Silence Of The Lambs Soundtrack - Main Title

Experimente im Tonstudio

Zuvor hatte Shore am Berklee College of Music in Boston Jazz und Komposition studiert und anschließend als musikalischer Leiter der NBC-Fernsehshow "Saturday Night live" gearbeitet. Doch auf die Frage, was ihn an der Filmmusikkomposition gereizt habe, antwortet er: "Ich denke, das war vor allem mein Interesse an Aufnahmestudios und an Elektronik. Und ich suchte nach einem Zugang zu dieser Technologie und spürte, dass Film und die Musik zu Filmen mich sehr interessierten." Er habe damals gedacht, dass der Film ein guter Weg wäre, um mit guten Musikern im Studio zu experimentieren. Seine ersten Filmmusikkompositionen klingen dann auch dementsprechend experimentell: Für Cronenbergs "The Brood" schrieb er für 21 Streichinstrumente, beim zweiten Film "Scanners" arbeitete Shore mit Tonband-Loops (die damals analog im Studio geschnitten wurden) und kombinierte Elektronik mit einem kleinen Orchester.  In Cronenbergs "Videodrome" nutzte er erstmals digitale Elektronik und 1986 schließlich benutzte er erstmals ein symphonisches Orchester – in seinem vierten Score für Cronenberg, der gleichzeitig sein Durchbruch werden sollte: der Sciencefiction-Film "Die Fliege".

Neben der Filmmusik auch Kammer- und Konzertmusik

Neben der Filmmusik schreibt Shore auch Kammer- und Konzertmusik. Das zwar in niedrigerer Frequenz, aber durchaus mit Anspruch: So komponierte er sein Klavierkonzert "Ruin and Memory" für Lang Lang, der es 2010 in Peking erstmals spielte. Shores Soundtracks finden zunehmend den Weg in die Konzertsäle - die "Herr der Ringe"-Trilogie zum Beispiel wird immer wieder mit Live-Orchester aufgeführt. Und von seinem ersten großen Erfolg, der Musik zu "Die Fliege", komponierte Shore eine Opern-Adaption, die 2008 in Paris uraufgeführt wurde. Gerade arbeitet er am nun schon 16. Score für David Cronenberg. "The Crimes of the Future" soll der Film heißen.

Sendung: "Cinema" am 17. Oktober 2021 ab 18:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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