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Alan Gilbert am Pult des BR-Symphonieorchesters Einsatz für Carl Nielsens "expansive" Symphonie

Alan Gilbert, Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker, war am 10. und 11. Dezember zu Gast beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Neben Kompositionen von Christopher Rouse und Wolfgang Amadeus Mozart stand die Dritte Symphonie des dänischen Komponisten Carl Nielsen auf dem Programm. Sie trägt den Titel "Sinfonia espansiva".

Der Dirigent Alan Gilbert | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Am 9. Juni dieses Jahres wäre Carl Nielsen 150 Jahre alt geworden. In seiner Heimat Dänemark gilt er geradezu als Nationalheld; viele seiner Lieder und Chorstücke haben den Status von Volksliedern erlangt und werden noch heute gesungen - und zwar nicht nur von Profimusikern. Dabei wird es Nielsens Status keineswegs gerecht, wenn man ihn lediglich als "Nationalkomponist" wahrnimmt. In seinen sechs Symphonien, drei Instrumentalkonzerten und zahlreichen kammermusikalischen Werken schuf Nielsen eine ganz eigene Spielart der Moderne, die mit gleichzeitig entstandenen Kompositionen von Schönberg oder Strawinsky ebenso wenig zu tun hat wie mit der Spätromantik von Strauss, Mahler oder Reger.

Musik wie ein scharfes Schwert

Komponist Carl Nielsen | Bildquelle: königliche Bibliothek Dänemark Carl Nielsen (1865-1931) | Bildquelle: königliche Bibliothek Dänemark Nielsens Ziel war es, eine Musik zu schreiben, die "wie ein reines und scharfes Schwert ist, schneidend und leicht fasslich". Erst allmählich wird Nielsens Bedeutung auch in Zentraleuropa anerkannt. Anlässlich seines Jubiläums erfährt Nielsens Schaffen nicht nur auf dem Tonträgermarkt, sondern endlich auch auf dem Konzertpodium die gebührende Würdigung. Auch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks näherte sich 2015 dem Oeuvre Nielsens - zuerst mit einer Aufführung der Symphonie Nr. 5 unter Herbert Blomstedt im Juni. Am 11. und 12. Dezember widmete sich Alan Gilbert, der seit 2009 den New Yorker Philharmonikern als Chefdirigent vorsteht, der Dritten Symphonie des Komponisten.

"Sinfonia espansiva"

Der Untertitel der Symphonie sollte nicht dazu verleiten, ein abendfüllendes Werk zu erwarten. Das "Expansive" bezieht sich eher auf die Reise durch die Tonarten, die vor allem im ersten Satz angetreten wird: Vom einleitenden d-Moll entwickelt sich die Musik hin zum weit entfernten As-Dur. Der Grundcharakter der Symphonie ist energisch und optimistisch. Zu den Besonderheiten zählen zwei wortlos vokalisierende menschliche Stimmen - Sopran und Bariton - im langsamen Satz. Bei ihrer Uraufführung 1912 erntete die "Symphonia espansiva" großen Erfolg; sie machte den Namen ihres Komponisten endgültig einem breiten Publikum bekannt. Alan Gilbert, der einen hochgelobte Nielsen-Zyklus auf CD aufgenommen hat, gewann dem Komponisten auch in München zahlreiche neue Freunde hinzu.

In der ersten Hälfte des Konzerts gelangten das Orchesterwerk "Rapture" des Amerikaners Christopher Rouse sowie Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert c-Moll KV 491 zur Aufführung; Solist war Lars Vogt.

Infos zum Konzert

11. Dezember 2015, Hekulessaal der Residenz

Christopher Rouse:
"Rapture"
Wolfgang Amadeus Mozart:
Klavierkonzert c-Moll, KV 491
Carl Nielsen:
Symphonie Nr. 3 für Orchester, op. 27
"Sinfonia espansiva"

Lars Vogt, Klavier
Christina Landshamer, Sopran
Michael Nagy, Bariton

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Dirigent: Alan Gilbert

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