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Andrei Korobeinikov im BR-KLASSIK Studiokonzert Mit eiserner Disziplin auf die Bühnen der Welt

Dass Musik nicht nur ein ästhetisches Phänomen, sondern gleichzeitig auch ein physikalischer Vorgang ist, versteht sich für Andrei Korobeinikov quasi von selbst. Denn er, der 1986 in einem Moskauer Studentenwohnheim zur Welt kam, ist das Kind zweier Physikstudenten. Zum wissenschaftlichen Umfeld seiner Kindertage kam schnell auch die andere, die musische Seite. Und so prägt seine Art zu musizieren bis heute die Sehnsucht nach einer Balance zwischen Rationalität und Emotion, zwischen Analyse und Emphase.

Der Pianist Andrei Korobeinikov. | Bildquelle: BR/Markus Konvalin

Bildquelle: BR/Markus Konvalin

Ein Beitrag zum BR-KLASSIK-Studiokonzert

Andrei Korobeinikov spielt Skrjabin

Schon früh zeigte sich die musikalische Begabung des kleinen Andrei. Mit sieben Jahren bekam er am Moskauer Konservatorium den ersten Klavierunterricht. Während beim ihm das musikalische Fundament gelegt wurde, war das sozialistische Fundament der Sowjetunion längst in Zerfall begriffen. Korobeinikovs Eltern, beide politisch engagiert in Sachen Demokratie, trennten sich Anfang der Neunziger Jahre. Andrei und seine Mutter blieben in Moskau. Der Zufall half ihnen: Eine Mäzenin, die Andrei bei einem seiner ersten Wettbewerbe gehört hatte, finanzierte den beiden eine Wohnung und sicherte in den nächsten Jahren seine Ausbildung. Vielleicht erklärt dieser Umstand die unglaubliche Disziplin, mit der Andrei Korobeinikov über die Jahre insgesamt 20 Preise bei Klavierwettbewerben erstritten hat. Dabei ging es ihm nie ums Siegen, lediglich um den Kampf mit sich selbst, wie er heute freimütig bekennt. Ihm reichte, wenn er von seinem eigenen Spiel überzeugt war.

Doppelbödigkeit, Zerrissenheit und Schmerz

Die Zeit des politischen Umbruchs in seiner Heimat hat Korobeinikov geprägt: Aus der selbst erlebten Geschichte begreift er auch die Musik seiner Landsmänner Schostakowitsch oder Prokofjew. Die Doppelbödigkeit, die Zerrissenheit und den Schmerz darin zu spüren und erlebbar zu machen, ist ihm wichtig. Aber auch andere Komponisten seiner Heimat – Skrjabin oder Rachmaninow – beflügeln ihn. Korobeinikov ist und bleibt eben ein echter Russe, auch wenn er inzwischen auf den Bühnen der ganzen Welt zu Hause ist.

Andrei Korobeinikov im Bayerischen Rundfunk

Dienstag, 13. März 2018, 20:00 Uhr - das komplette Konzert zum Anhören
Studiokonzert
Bayerischer Rundfunk, Studio 2

Werke von Franz Schubert, Sergej Rachmaninow und Alexander Skrjabin
BR-KLASSIK überträgt live.

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