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Bamberger Symphoniker und Smetana Musikfilm über Smetanas "Moldau"

Seine Melodien kennt in Tschechien jedes Kind: Bedřich Smetana. Eine neue Koproduktion von ARTE und BR erzählt vom Schaffen des Komponisten – und warum er in Tschechien als Nationalheld gilt. Im Mittelpunkt des Films steht Smetanas bekanntestes Werk.

"Die Moldau" von Smetana | Bildquelle: ARTE/BR/DOKFABRIK.

Bildquelle: ARTE/BR/DOKFABRIK.

Die "Moldau" ist das bekannteste Werk des tschechischen Komponisten Bedřich Smetana. Es sind Klänge, die von der tschechischen Heimat und ihrer Landschaft erzählen. Aber nicht nur, denn der Komponist war auch ein politischer Mensch. So ist die Tondichtung für die Tschechen eine Art "Manifest der kulturellen Identität", wie der Autor des Films, Axel Fuhrmann, erklärt. Dieses Werk habe die Menschen in dem Land seit seiner Uraufführung vereint: während des Ersten Weltkriegs, beim Einmarsch der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg, über die Zeit der sowjetischen Besatzung hinweg bis zum heutigen Tag. Ein Symbolwerk gegen die Großmächte von außen, so Fuhrmann.

Die "Moldau" als Schicksalswerk Smetanas

"Die Moldau" von Smetana | Bildquelle: ARTE/BR/DOKFABRIK. Bedřich Smetana ertaubte während der Komposition der "Moldau". | Bildquelle: ARTE/BR/DOKFABRIK. Am vergangenen Wochenende feierte der Film in Bamberg seine Vor-Premiere – er erzählt auch die Biografie Smetanas. Denn die ist ganz eng mit diesem Werk verbunden. Der Komponist wird taub, während er das Werk niederschreibt – eine Folge seiner Syphilis-Erkrankung. Als die „Moldau“ 1875 in Prag uraufgeführt wird, kann der Komponist den Jubel des Publikums im Saal nicht mehr hören. Somit sei dieses Werk auch ein Schicksalswerk für den Komponisten selbst, der immer auch politisch aktiv war, findet der Filmemacher Fuhrmann.

Traum-Verbindung: Smetana, die Bamberger Symphoniker und Jakub Hrůša

Ein weiterer Protagonist des Films: Die Bamberger Symphoniker und ihr Chef-Dirigent Jakub Hrůša. Er sei jedes Mal hin und weg von der "Moldau", so Hrůša im Film: Auf der einen Seite Smetana, der taub wurde. Und auf der anderen Seite diese Musik "voll von Natürlichkeit, Freude, Lust, Spaß, Tanz, Melodie, Monumentalität und Umarmung der Liebe zu dem Land", – das nehme ihm schlichtweg den Atem, so Hrůša weiter. Der Dirigent ist selbst Tscheche und seit 2016 bei den Bambergern, eine bessere Konstellation könne es gar nicht geben, findet der Filmemacher Axel Fuhrmann. Schließlich hat das Orchester seine Wurzeln in Prag, die Stücke von Smetana gehören zum Standardrepertoire. Und so begleitete das Filmteam das Bamberger Spitzen-Orchester bei der Probe zur "Moldau".

Wenn man Smetana so hören will, wie er gespielt werden muss, dann kommt man an den Bamberger Symphonikern und an Jakub Hrůša nicht vorbei.
Axel Fuhrmann

"Die Moldau" von Smetana | Bildquelle: ARTE/BR/DOKFABRIK. Dirigent Jakub Hrůša: Seit 2016 Chef der Bamberger Symphoniker | Bildquelle: ARTE/BR/DOKFABRIK. Durch die verschiedenen Erzählstrange zeigt der Film nicht nur schöne Bilder von der Moldau-Quelle oder von Prag, sondern auch Stationen von Smetanas Lebensweg. Auch seine letzte: eine psychiatrische Klinik. Dabei sei die Persönlichkeit Smetanas auch ein Vorbild, so Jakub Hrůša. Denn er sei immer wieder aufgestanden und habe weiter komponiert, weiter gelebt, trotz dieser ganzen Widerstände. Für Hrůša sind auch die Parallelen zu der Biografie Beethovens oder Robert Schumanns auffällig – auch Smetana sei in der Nervenheilanstalt gestorben, an der Syphilis erkrankt und taub gewesen. Jakub Hrůša bewundert Smetana deshalb nicht nur für seine Musik. Denn diese Kombination, höchste Kunst auf der einen, und das lebenslange Bemühen, sich zu engagieren für die Gute Sache auf der anderen Seite – das sei zugleich ein Vorbild für alle.

Der Film wird am 20. März auf Arte gezeigt und ist anschließend in der Mediathek abrufbar.

Sendung: "Leporello" am 21. Februar 2022 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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