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Sexismus bei den Bayreuther Festspielen Erster konkreter Vorfall

Seit Juli steht der Vorwurf im Raum: Bei den Bayreuther Festspielen sei es wiederholt zu Sexismus, ja sogar zu sexuellen Übergriffen gekommen. Bislang waren die Vorwürfe anonym. Nun haben sie sich erhärtet. Die Festspielleitung hat bereits Konsequenzen gezogen.

ARCHIV - 23.07.2021, Bayern, Bayreuth: Das Bayreuther Festspielhaus. Am 25.07.2022 beginnen dort die Bayreuther Festspiele. Foto: Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Daniel Karmann

Bildquelle: dpa-Bildfunk/Daniel Karmann

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte Katharina Wagner darum gebeten, jede und jeder, dem oder der sexistische Vorfälle am Grünen Hügel bekannt würden, möge sich bei ihr melden. Dieser Aufforderung sind nun wohl drei Frauen nachgekommen – wie das Magazin crescendo aus dem Kreis des Festspielchores erfahren hat. Die drei hätten sich über Übergriffe beschwert, die von einem weiteren Zeugen bestätigt worden seien. Der Beschuldigte habe die Vorfälle gestanden und sei daraufhin entlassen worden.

Die Person wurde umgehend freigestellt.
Hubertus Herrmann, Pressesprecher der Bayreuther Festspiele

Auf Anfrage von BR-KLASSIK haben die Bayreuther Festspiele diesen Vorgang bestätigt. Zur Frage, ob der Beschuldigte ein Mitglied des Chores sei, will man sich nicht äußern. Es sei jedoch richtig, dass der Betreffende nach Prüfung der Vorfälle entlassen wurde, so Pressesprecher Hubertus Herrmann. "Die Person wurde umgehend freigestellt und wird nicht wieder eingeladen." Zur Frage, ob darüber hinaus noch weitere Vorfälle zur Anzeige gebracht wurden, könne er zum momentanen Zeitpunkt keine Angaben machen: "Da wir uns alle im Urlaub befinden, ebenso die Geschäftsführung, kann ich dazu aktuell nichts Weiteres sagen."

Bislang waren die Sexismus-Vorwürfe anonym

Ende Juli hatte der Nordbayerische Kurier erstmals über Sexismus auf dem Grünen Hügel berichtet. In einem Artikel erhoben mehrere Mitarbeiterinnen anonym Vorwürfe. Von "frauenfeindlichem und übergriffigem Verhalten" war die Rede. Frauen seien im Festspielhaus "angegrabscht" worden. Dazu kämen Bodyshaming, verbale Anmachen und anzügliche SMS. "Für einige von uns ist das Alltag", wurde eine Betroffene zitiert. Auch Festspielchefin Katharina Wagner wurde Opfer eines Übergriffs. Ein namentlich nicht genannter "eher bekannter Mitwirkender" soll ihr an die Brust gegriffen haben. Wagner hat diesen Vorfall bestätigt, will den Namen des Betreffenden allerdings nicht nennen.

Bayreuther Festspielleitung kündigte bereits im Juli Konsequenzen an

Man werde den Vorwürfen "mit allem Ernst und aller Unnachsichtigkeit nachgehen", erklärte der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Georg von Waldenfels, noch vor Festspielbeginn. Bislang habe man keine Kenntnis davon gehabt. "Wir wissen nicht, wie viele Fälle es sind", bestätigte auch Katharina Wagner damals. Und bat darum, man möge sich diesbezüglich bei ihr melden. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, würden auf jeden Fall "entsprechende Konsequenzen folgen". Das ist nun anscheinend passiert.

Sendung: "Leporello" am 6. September 2022 ab 16:00 Uhr auf BR-KLASSIK

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