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#MachMusik Singen für den Flow

Fühlen sie sich auch besser, wenn Sie gesungen haben? Egal ob in der Kirche, unter der Dusche oder im Chor? Das ist keine Einbildung. Studien belegen: Musik macht glücklich und gesund. Sie hilft sogar gegen Rückenschmerzen. Das sind gute Gründe. Für über 90.000 Menschen in Bayern gibt es aber noch einige andere.

Singen im Chor | Bildquelle: Franziskus Büscher

Bildquelle: Franziskus Büscher

Mit Begeisterung erzählt Alina Junker von ihren Erlebnissen im Chor. Sie ist eine von knapp 30 Sängerinnen und Sängern der AuerVoices. Musik ist für sie aus ihrem Alltag nicht wegzudenken. Eine Überzeugung, die sie mit Michael Jentzsch aus der Kantorei St. Matthäus in Erlangen teilt: "Ich bin mit 20 Jahren in den Chor eingetreten und bin jetzt seit 60 Jahren ununterbrochenes Mitglied. Ich habe nur fünf, oder sechs Proben versäumt und eine Aufführung. Das hat mir unheimlich viele gegeben. Und jetzt bin ich 80."

"Bei mir ist das wie ein Schauer, der über den Rücken läuft. Ein Kribbeln am ganzen Körper!" Alina Junker, Chorsängerin

Hier wird deutlich was es heißt, wenn davon die Rede ist, dass Musik Identität stiftet. Und doch verlieren gerade viele Chöre Mitglieder, müssen sich im Zuge der Coronapandemie teilweise sogar auflösen. Gerade im Jugendbereich fehlt den Chorverbänden der Nachwuchs der letzten beiden Jahre. Der Präsident des Bayerischen Musikrates, Dr. Helmut Kaltenhauser, machte darauf auf einer Pressekonferenz Anfang April aufmerksam.

Im Sängerbund haben wir über 20 Prozent, der unter 18-jährigen Sänger verloren.
Präsident des Bayerischen Musikrates, Dr. Helmut Kaltenhauser

Um diese Entwicklung entgegenzuwirken hat der Bayerische Musikrat gemeinsam mit BR-KLASSIK die Kampagne #MachMusik gestartet. Sie will Menschen motivieren wieder Musik zu machen, bzw überhaupt keine Scheu zu haben und mit dem Musik machen anzufangen. Eine Idee, die auch BR-Intendantin Dr. Katja Wildermuth unterstützt.

In den letzten zwei Jahren haben wir alle gemerkt, wie sehr uns Kunst, Kultur und auch Musik gefehlt haben. Orchester, Bands, Chöre – diese tollen Schätze in ganz Bayern wollen wir mit BR-KLASSIK begleiten und ihnen eine Bühne bieten.
BR-Intendantin Dr. Katja Wildermuth

Auf der Website www.machmusik.bayern können Interessierte deswegen nachschauen, welche musikalischen Angebote in ihrer Nähe zu finden sind. Ein Angebot, dass für die zweite Schirmherrin, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, auch dank der vielen Musikvereine in Bayern so vielfältig ist. Sie ist sich sicher, dass ohne diese Struktur viele den Zugang zur Musik überhaupt nicht finden würden.

In den Flow-Zustand mit Chorsingen

Denn eine Ausbildung am Instrument oder das Singen im Chor lohnt sich immer mehrfach. Musik macht schlau, fit und glücklich. Das bestätigt Dr. Tim Loepthien, Entwicklungs- und Gesundheitspsychologe, an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg: "Chorsingen kann eine Aktivität seien, durch die wir in einen Flow-Zustand kommen, in dem wir völlig aufgehen und alles um uns herum vergessen." Und eine Flow-Überdosis hat hier definitiv keine negativen Folgen. Bei Kindern fördert Chorsingen zudem die Aufmerksamkeit, wie Dr. Tim Loephtien bestätigt. BR-KLASSIK hat auch deswegen den Film "Vom Glück zu singen" produziert. Er porträtiert vier Chöre aus vier Orten Bayerns. Vier Chöre, die sich bei der BR-KLASSIK-Choraktion besonders ausgezeichnet haben. In diesem Rahmen wollte BR-KLASSIK wissen, welche kreativen Videos die Chöre in den Lockdown-Monaten produziert hatten. Besonders bemerkenswert waren dabei auch die Einsendungen des Artistenchores Movimento aus Grafing, sowie eines Gebärdenchores.

Ich wollte als Kind gerne Sängerin werden, doch weil das ja als Gehörlose nicht geht, habe ich angefangen in Gebärdensprache zu singen und performe heute professionell Lieder in Gebärdensprache.
Deaf-Performerin Susanne Kermer

Deaf-Perfomer

Deaf-Perfomer nennen sich gehörlose Künstlerinnen und Künstler, die Poesie, Schauspiel und Musik machen. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der 6. und 9. Klassen der Samuel-Heinicke-Realschule in München hat Susanne Kermer eine Performance auf den Song Best of us entwickelt. Hörende, schwerhörige und gehörlose Kinder und Jugendliche sind dabei zu sehen, die nicht Worte, sondern die Poesie der Hände sprechen lassen.

"Vom Glück zu singen", Dienstag, 19. April, 22:45 Uhr, BR-Fernsehen und schon jetzt in der BR-Mediathek oder hier direkt:

Vom Glück mit Gebärden zu singen | Bildquelle: BR

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Vom Glück zu singen

Vom Glück mit Gebärden zu singen | Bildquelle: BR

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Vom Glück zu singen (Gebärdenfassung)

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