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"Aufstehen für die Kunst" zieht vor Verfassungsgericht Gerhaher: "Ich bin kein Verschwörungstheoretiker"

Vergangene Woche hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof den Eilantrag der Initiative "Aufstehen für die Kunst" abgelehnt. Nun zieht die Gruppe vor das Verfassungsgericht. Einer ihrer prominenten Mitstreiter: Christian Gerhaher. Der Bariton übt im BR-KLASSIK-Interview heftige Kritik an der Politik und zeigt Verständnis für die Schauspieler-Aktion #allesdichtmachen.

Der Bariton Christian Gerhaher | Bildquelle: Gregor Hohenberg / Sony Classical

Bildquelle: Gregor Hohenberg / Sony Classical

BR-KLASSIK: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat den Eilantrag der Initiative "Aufstehen für die Kunst" gegen die Schließung von Kultureinrichtungen abgelehnt. Nun ziehen Sie vors Bundesverfassungsgericht. Warum?

Christian Gerhaher: Uns beschäftigt und beunruhigt, dass unser Argumentationsstrang überhaupt nicht aufgegriffen wurde, nämlich, dass die Theater, die Opernhäuser, die Konzertsäle mit sehr vielen Studien belegtermaßen argumentieren können, dass sie eine sehr geringe Infektionsgefahr für mögliche Besucher darstellen. Es wurde sogar gesagt, dass dieses Argument für den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof nicht zählt, weil die Studien nicht abgeschlossen seien. Nun sind es aber sehr viele Studien, die schon während ihrer nicht abgeschlossenen Phase darauf hindeuten, dass keine größere Infektionsquelle in den Theatern und Opernhäusern vorhanden ist. Und es gibt auch eine Studie, die von der Bayerischen Staatsoper selbst finanziert und von der TU München durchgeführt wurde – die ist tatsächlich abgeschlossen, und die Ergebnisse sind eigentlich insgesamt eindeutig.

Die Interpretation des Verfassungsartikels muss neu geregelt werden
Christian Gerhaher, Initiative 'Aufstehen für die Kunst'

Im Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe (Baden-Württemberg) sind am 10.02.2015 Hände von Bundesverfassungsrichtern an der Richterbank zu sehen. Das Gericht verhandelt mündlich in Sachen "Unterstützungseinsätze der Bundespolizei". Es geht um einen Organstreit zwischen der Bundestagsfraktion der Linken und der Bundesregierung wegen parlamentarischer Anfragen zu Einsätzen der Bundespolizei bei Demonstrationen zum Jahrestag der Bombardierung von Dresden am 19. Februar 2011 sowie am 1. Mai 2011 in Berlin und Heilbronn. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Die Initiative "Aufstehen für die Kunst" hat Klage beim Bundesverfassungsgericht eingelegt. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Man könnte es so zusammenfassen: Die sichersten Plätze öffentlichen Lebens sind zurzeit Opernhäuser, Theater und Konzertsäle. Ich zitiere mal sinngemäß, was in der Pressemitteilung des Bayerischen Verwaltungsgerichts stand, nämlich, dass Kunst und Kulturgenuss von der Kunstfreiheit nicht gedeckt sind. Wenn sowas vereinbar ist mit einem Verfassungsartikel, dann muss die Interpretation dieses Verfassungsartikels neu geregelt werden. Denn das entspricht einfach nicht der Realität der Künste. Der Selbstbegriff der Künste, also der Versuch, das eigene Wesen zu definieren, kann nicht ohne ein Publikum stattfinden. Das heißt, das Publikum hat eigentlich einen immanenten Interpretationsauftrag, und dieser wird von diesen Gerichten nicht gesehen. Das ist ein großes Problem. Und wir hoffen, dass durch unsere Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht dieser Punkt gesehen wird, und dass vielleicht dadurch angestoßen wird, hier neu zu bewerten.

FORDERUNGEN AN DIE POLITIK

BR-KLASSIK: Das heißt, jetzt mal ganz einfach formuliert: Sie, Herr Gerhaher, haben ja durchaus die Erlaubnis, weiterhin zuhause zu singen. Dabei ist völlig egal, ob jemand zuhört oder nicht. Kann man das so überspitzt formulieren? Sie haben kein Recht darauf, dass irgendjemand Ihnen zuhört.

Christian Gerhaher: Es ist absurd, zu sagen, Sie können Ihre Kunst zuhause machen. Kunst braucht immer Kommunikation, sonst ist es keine. Wenn ein Pfarrer eine Messe hält, ohne dass ihm ein Gläubiger zuhört, dann ist sie es auch keine Messe.

Es ist für die Veranstalter die größte Not.
Christian Gerhaher, Initiative 'Aufstehen für die Kunst'

Proben fürs Gemeinschaftskonzert des BR mit Mitgleidern des BR-Symphonieorchesters und Christian Gerhaher | Bildquelle: © BR / Astrid Ackermann Christian Gerhaher bei der Probe zum BR-Gemeinschaftskonzert "Wir für die Musik" im Mai 2020 | Bildquelle: © BR / Astrid Ackermann Obwohl jetzt absehbar ist, dass die Impfungen langsam greifen, dass die Zahlen vielleicht demnächst sinken, werden dennoch ständig weiterhin Konzerte abgesagt. Es ist für die Veranstalter die größte Not. Und ich finde, die Politik sollte wirklich langsam begreifen, dass diese Studienergebnisse, die sagen, hier liegt so wenig Gefahr vor, ins politische Handeln einfließen müssen. Es muss gesagt werden, diese gesellschaftlichen Bereiche sind nun wirklich als erste dran, weil sie einfach ungefährlich sind und weil die Menschen aus diesen Bereichen ihr Leben wieder zurückhaben müssen.

BR-KLASSIK: Kulturorte sind auch Begegnungsstätten. Ist für Sie Kultur auch so eine Art Kitt der Gesellschaft?

Christian Gerhaher: Es kann einfach nicht sein, dass eine Gesellschaft ohne Kultur ist. Die darstellenden Künste wurden de facto im November abgeschafft. Davor war im Grunde auch nicht viel los, weil ja Sommerpause war, davor der erste Lockdown. Also wir sind eigentlich seit über einem Jahr am Boden.

Wir lernen nicht nur aus dem Stalinismus, sondern auch aus dem Nationalsozialismus, dass die Kunst frei sein muss
Christian Gerhaher, Initiative 'Aufstehen für die Kunst'

Ganz verheerend war dieser Definitionsversuch in den Papieren des "Lockdown light". Da wurde diese Art von Kultur von Herrn Söder als Unterhaltungsmittel und Erbauungsmittel beschrieben. Das geht nicht einher mit der notwendigen Freiheit der Künste, die im Artikel 5 des Grundgesetzes niedergelegt ist. Denn sobald ein Politiker sagt, die Kunst ist Freizeitaktivität, Unterhaltungsmedium, Erbauungsmedium – dann wird Kunst instrumentalisiert. Und wie sehr Kunst instrumentalisiert werden kann, haben wir im Zwanzigsten Jahrhundert genügend gelernt. Wir lernen nicht nur aus dem Stalinismus, sondern auch aus dem Nationalsozialismus und allen möglichen totalitären Regimen, dass die Kunst frei sein muss und nicht in ihrem Zweck definiert werden kann. Das ist etwas, was die Politiker jetzt ganz schnell bitte einsehen müssen.

FUSSBALL JA, KONZERTE NEIN?

BR-KLASSIK: Unlängst wurden die Spielorte für die Fußball-Europameisterschaft in diesem Sommer vergeben. München konnte punkten, 14.000 Fans dürfen rein ins Stadion – natürlich nur, wenn die Corona-Zahlen stimmen. Ärgert Sie das?

Fans vor der Münchner Arena | Bildquelle: picture-alliance/dpa Bis zu 14.000 Fans sollen im Sommer die Münchner Allianz-Arena zur Fußball-EM besuchen dürfen, wenn es die Infektionszahlen zulassen. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Christian Gerhaher: Mich persönlich ärgert das. Was ist denn der Unterschied? Dann muss man auch sagen, ein Konzertsaal, ein Opernhaus oder ein Theater ist ein besonderer Ort und ein besonders geschützter Ort. Denn hier sitzt jeder an seinem Platz, und hier ist jeder ruhig. Hier schreit keiner, weil es keine Tore gibt, und es trinkt auch keiner was. Es singt auch keiner mit wie in der Kirche beispielsweise. Und wenn eine Infektion stattgefunden hat, dann kann man nachverfolgen, wer drum herum gesessen hat. Das kann man nicht mal in der Kirche. Also ich verstehe nicht, warum die Politik hier so sehr die Tatsachen negiert: nämlich, dass die Darstellenden Künste als gesellschaftlicher Ort so ungefährlich sind.

Ich bin kein Verschwörungstheoretiker.
Christian Gerhaher, Initiative 'Aufstehen für die Kunst'

Es wirkt so, dass man fast paranoid fragen muss: Gibt es etwas, das uns besonders eklig macht? Dass man sagt, wir wollen diese Künste nicht? Ich glaube es natürlich nicht. Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, und paranoid bin ich auch nicht. Aber Haltung und Handlungsweise der Politik sind nicht mehr verständlich.

GERHAHER: LACHEN ÜBER #ALLESDICHTMACHEN

BR-KLASSIK: Gerade in den letzten zwei Wochen hat man ja erlebt, dass ein Auf-sich-aufmerksam-Machen, wie es die Schauspielerinnen und Schauspieler mit der Aktion #allesdichtmachen versucht haben, ganz schön nach hinten losgehen kann.

Screenshot von Jan Josef Liefers im Video zu allesdichtmachen | Bildquelle: YouTube/allesdichtmachen Schauspieler Jan Josef Liefers, einer der Künstler, der sich an der Aktion #allesdichtmachen beteiligt hat. | Bildquelle: YouTube/allesdichtmachen Christian Gerhaher: Ich habe mir einige dieser kurzen Clips angeschaut und finde, dass einige sehr witzig waren, andere waren vielleicht weniger witzig und weniger intelligent. Egal, ich muss da nicht drüber urteilen. Was wir hier gesehen haben, sind keine politischen Statements. Das waren Äußerungen von Künstlern, und es war eine künstlerische Äußerung. Und vor allem waren es Äußerungen mit einem ganz wichtigen Mittel der Literatur und damit auch des Schauspiels, nämlich mit Ironie. Und ich verstehe nicht, wie man in Zeiten wie diesen, wo doch sowieso nichts mehr zum Lachen ist, nicht drauf erpicht sein kann, extra zu lachen.

Kann man überhaupt nicht mehr mit Differenzierung rechnen in dieser Gesellschaft?
Christian Gerhaher, Initiative 'Aufstehen für die Kunst'

Was ist denn das? Das sind Künstler, die sich äußern. Kann man überhaupt nicht mehr mit Differenzierung rechnen in dieser Gesellschaft? Ich finde es haarsträubend. Ich bin auch nicht mit jedem Clip einverstanden. Aber die sind ja wirklich noch von der Meinungsfreiheit und von der künstlerischen Freiheit gedeckt. Und das alles ist vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass die Künste einfach schon zu lang aus unserer Gesellschaft entfernt worden sind. Ich kann nur appellieren, dass die Politiker ihre Handlungen und ihre Gesetze hier noch mal wirklich überdenken, dass sie sagen, die Kultur ist für unser Land jetzt wirklich wichtiger. Zumal, da sie laut Studien so ungefährlich ist.

Sendung: "Leporello" am 3. Mai 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (23)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.

Sonntag, 16.Mai, 23:03 Uhr

Jens Legler

Engagiert

Herr Gerharher ist ein fantastischer Sänger, von dem ich eine Lieder-CD geschenkt bekam, die mich äußerst beeindruckte (Timbre, Interpretation). Sicher ist er einer der bedeutendsten deutschen Sänger überhaupt. Umso erfreuter (natürlich positiv) bin/war ich, dass er das mittlerweile 14 Monate andauernde Brachliegen der Kultur thematisiert. Leider liegt das offenbar nur sehr wenigen Menschen am Herzen. Und gerade auch hochkarätige Künstler sind da auffällig selten engagiert. Anne-Sophie Mutter fällt mir ein, kaum weitere - nach solch einer langen Zeit desaströs...

Sonntag, 16.Mai, 19:29 Uhr

Diana Bube

Initiative Aufstehen für die Kunst weiter so!

Ich wünsche Ihnen viel Glück mit der Klage beim Bundesverfassungsgericht. Mögen Sie mehr Glück haben als Michael Ballweg und seine Anwaelte Christian Ludwig, Marcus.... und ich hoffe, dass Ihnen nicht das selbe passiert wie den mutigen Querdenkern, die nur noch als Verschwörungstheoretiker in einen Topf geworfen werden. Es wäre zu schade um die Kunst und Kultur in diesem einstigen Kulturland Goethes, Bach und Beethovens. Schauspieler und Commediens duerfen ironisch sein, ueberziehen. Und Musiker duerfen dies ebenso. Die Presse darf es ja auch. Aber in Bayern bei Markus Söder sind Executive und Gerichtsbarkeit eben schon grenzwertig.

Montag, 10.Mai, 19:33 Uhr

Christoph Platz

Aufstehen für die Kunst

Viel Erfolg für Christian Gerharher und seine Initiative! Als Bildender Künstler in geringerem Maße von den politischen Entscheidungen betroffen, begrüße ich gleichwohl jede Form künstlerischen Widerspruchs; auch über manchen allesdichtmachen-clip habe ich herzlich gelacht. Dass die Kunst nicht "systemrelevant" ist, damit kann ich gut leben - ich sehe mich nicht als systemrelevant und will es gar nicht sein - doch frei sollte sie schon sein, die Kunst. Daran zu erinnern tut gegenwärtig not.

Sonntag, 09.Mai, 21:13 Uhr

Specogna Donkor Angela

Sängerin und Gesangspädagogin SMPV/CH

Meinen allerherzlichsten Dank für das grosse Engagement!

Sonntag, 09.Mai, 17:21 Uhr

Irmtraud Wolf

Kunst = Hoffnung = Unerwünscht

Meinen Dank an alle Künstler, die sich hier beteiligen - und auch den schweren Weg der Klage beim (nun einzig noch möglichen) Bundesverfassungsgericht gehen !

Kunst = Hoffnung : Sie alle vergegenwärtigen uns Konzertbesuchern / Hörern / Lesern / Zuschauern mit Ihrer jeweiligen Kunst doch genau eines; nämlich worum es eigentlich geht im Leben ! Dass es Schönheit gibt, Wahrheit, Tiefe - ja oft auch Kritik oder Unsicherheiten - aber im und durch die Beschäftigung mit Kunst am Ende immer eines, nämlich eine Entwicklung.

Sie alle werden als Branche hier total ignoriert, weil man es in der Agenda aktuell einfach nicht gebrauchen kann, dass der Einzelne sich durch Ihre Arbeiten plötzlich wieder an „Seele“ erinnert.

Bitte bleiben Sie dran ! Es hat noch nie jemand eine höhere Bewusstseinsstufe erreicht, weil er ein neues Sofa kaufte oder 100 Euro mehr Gehalt bekam.

Durch die Arbeit der Künstler dieser Welt hingegen passiert so was ständig. Dafür brauchen und lieben wir Sie. Alle.

Sonntag, 09.Mai, 15:09 Uhr

Dr. Manhardt Barthelmie, Duisburg

Aufstehen für die Kunst

Gerhahers Argumente sind mehr als überzeugend und fussen auf den Tatsachen, dass alle Künste, Konzert, Oper, Theater Museen seit über 1 Jahr von unserer Regierung geknebelt, nicht zugelassen werden. Sie sind essentiell, systemrelevant nicht Unterhaltungssparte! Ich bin seit langem empört!

Samstag, 08.Mai, 11:05 Uhr

Dr. Dietrich Spitzner

Gerhaher und andere Künstler

1. Dank an die Künstler, die zu ihrer Kritik stehen und nicht einknicken, wenn die organisierte Meute im Netz aktiv wird.
2. Freue ich mich über BR Klassik, daß sie diese Seite geöffnet haben. Allerdings habe ich sehr oft in BR Klassik bei der Kommentierung dieser Künstlerinitiative "merkwürdige Meinungen" gehört, die mich sehr geärgert haben, weil sie Regierungssprech waren. Der BR Klassik muß sich daran gewöhnen, daß er von Personen gehört (und geliebt!) wird, die gewöhnt sind, sich eine eigene Meinung zu leisten.

Freitag, 07.Mai, 19:52 Uhr

Claudia Dawin

Wer sind denn diese Verschwörungstheoretiker, von denen sich alle immer unbedingt distanzieren müssen???
Der Begriff wurde vom CIA nach dem Mord an John F. Kennedy verwendet, um alle die zu diffamieren, die hinter dem Attentat den CIA selbst vermuteten.
Wie oft in der Geschichte der Menschheit hat es "Verschwörungen" gegeben, die zum Nachteil des sog. kleinen Mannes waren. Vielleicht lohnt es sich, die eine, oder andere "Verschwörungstheorie" mal genauer anzuschauen und damit meine ich nicht die, dass die Erde eine Scheibe ist. ;)

Freitag, 07.Mai, 17:37 Uhr

Laurence Wuillemin

Danke

Einmal mehr ins Schwarze getroffen, Herr Gerhaher. In meinem Heimatland Frankreich lacht man viel, viel mehr über die Pandemie als hier. Hier ist er mit den Coronatoten zu Grabe getragen worden, der schwarze Humor. Und dass wir Kunst und Kultur brauchen, dass diese Bereiche zum Wohlergehen zigmal mehr beitragen als Konzerne, die geholfen werden, müsste doch klar sein. Es ist eine Unverschämtheit, ein Skandal. Es ist nicht schön anzusehen.

Freitag, 07.Mai, 13:31 Uhr

Labiche

Gerhaher

Danke Herr Gerhaher für diesen Kommentar, er spricht mir aus der Seele. Zur Begründung des Bay. Verwaltungsgerichtshof fällt mir ein Zitat von Karl Kraus ein: "Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen selbst Zwerge Schatten." Oder Heine "Denk ich an Deutschland in der Nacht....". Viel Glück zu dem Gang zum Gang ans Bundesverfassungsgericht.

Freitag, 07.Mai, 12:53 Uhr

Günther Sailer

Gesellschaft braucht Kunst zum geistigen Überleben

Ich kann Herrn Gerhaher nur voll und ganz zustimmen. Jede Gesellschaft braucht Kunst zum geistigen und emotionalem Überleben.

Freitag, 07.Mai, 11:12 Uhr

Daniel Fernholz

Klare Worte

Diesem Interview ist eigentlich nichts hinzuzufügen ausser, dass es noch sehr freundlich war! Als Musiker erlebe ich seit einem guten Jahr ein Wechselbad der Gefühle. Ich bin hin und her gerissen zwischen Wut, Verzweiflung und Depression. Es gibt klare wissenschaftliche Erkenntnisse, die einfach! ignoriert werden! Das greift tief in die Grundrechte eines demokratischen Staates!!

Freitag, 07.Mai, 09:44 Uhr

Guido Kaiser

Aufstehen für die Kunst

Christian Gerhaher ist vollumfänglich zuzustimmen und im Grunde nichts hinzuzufügen. Und ansonsten spricht mir der Leserbrief von Marla Camph aus der Seele. Ich könnte es nicht besser formulieren!

Freitag, 07.Mai, 05:25 Uhr

Anja Tschamler

Wir sind keine Verschwörungstheoretiker

Danke für diese vernünftigen, klaren, unprätentiösen Worte, die meisten von uns Sängern und Musikern sind keine Verschwörungstheoretiker, wir machen lediglich unseren Job gerne. Definieren uns über ihn, durch ihn.
Atmen ihn.
Doch es kann sich auch im positivsten Sängerlein schon eine gewisse Bitterkeit ausbreiten, wenn wir auf den Fußball blicken und was „der darf“ und ebenso auf die Kirchen und was hier möglich ist.
Wo ist unsere Lobby?
Warum sieht niemand, wie wichtig, ja positiv relevant unsere praktische Unterstützung und Präsenz in dieser genutzt werden könnte?

Donnerstag, 06.Mai, 18:06 Uhr

Oliver

Gerhaher

Danke für diesen schönen Beitrag. Nur ein kleiner theologischer Kommentar: Wenn ein (katholischer) Pfarrer eine Messe ohne physisch anwesende Gläubige hält, eine sogenannte Privatmesse also, dann ist dies selbstverständlich eine Messe im vollen Wortsinn.

Donnerstag, 06.Mai, 17:10 Uhr

Lem Dorissa

Museen

ich möchte die Stellungnahme von Herrn Gerhaher noch erweitern: auch Museen sind Orte, an denen Menschen sicher sind vor Ansteckungen. Als Bildenden Künstlerin bin ich persönlich betroffen von der Schließung der Museen und kann diese Maßnahme am allerwenigsten nachvollziehen. Abgesehen davon vermisse ich die Konzerte in der Kölner Philharmonie sehr!

Donnerstag, 06.Mai, 15:52 Uhr

Kempe

Verschwörungstheoretiker

Ich bin einer von den "Verschwörungstheoretikern". Ich wurde es in meinem 69ten Lebensjahr. Und um es genauer zu sagen, im April 2020. Ich konnte nicht verstehen, warum nicht schon zu diesem Zeitpunkt ein Aufschrei durch alle Bevölkerungsschichten, Medien, Kirchen, Unternehmen, Gewerkschaften usw. ging. Es war doch mit etwas Recherche (zumindest für mich, der bis dahin ziemlich unpolitisch war) klar zu erkennen, wohin die Reise geht. Jetzt, nach über einem Jahr, hat eine kleine Gruppe von Politikern so viel Macht an sich gerissen, dass wir faktisch ohne Rechte sind. Ich fürchte, es ist zu spät, die Sache ohne größeren Schaden für die Bevölkerung, zu ändern.

Donnerstag, 06.Mai, 15:25 Uhr

Gesine Bänfer

Großartiges Interview

Gute Musik, gutes Theater und gute Literatur hat auf mich eine sehr heilsame Wirkung, ich fühle mich mit der Welt und den Menschen verbunden und bekomme durch das Ergebnis schöpferischer Prozesse immer wieder aufs Neue Respekt vor der Schöpfung. Die Kirche hat leider nicht diesen Effekt auf mich. Meine fast 90-jährige Mutter ist seit der Schließung der Theater und Konzerthäuser vom kulturellen und damit auch sozialen Leben komplett abgeschnitten. Die Kirche kann das nicht plötzlich ersetzen. Eine Gleichstellung kultureller Einrichtungen mit der Kirche halte ich für richtig und wichtig. Danke für Ihren Einsatz!

Donnerstag, 06.Mai, 10:46 Uhr

Marla Campph

"Ich bin kein Verschwörungstheoretiker" ist wohl kaum die Hauptaussage des Interviews und damit als Überschrift auf der Hauptseite völlig fehl am Platz. Dass man diese ständigen "Distanzierungen" überhaupt für nötig hält, beleidigt auch die Intelligenz des denkenden Publikums.
Herrn Gerhahers Kritik trifft die wahrlich absurde Argumentation des Verwaltungsgerichts, dass die Kunst auch im stillen Kämmerlein "frei" sei (immerhin, kann man sarkastisch hinzufügen, ist es nicht so schlimm wie bei den Taliban). Und dass die, die sich über #allesdichtmachen erhitzen, dringend einen Gang ins Theater oder auch ein kleines Literatur-1x1 benötigen.
Ich jedenfalls wünsche Herrn Gerhaher und seinen Mitstreitern viel Erfolg.

Donnerstag, 06.Mai, 08:46 Uhr

Wilfried Schneider

AUFSTEHEN FÜR DIE KUNST

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof behauptet kurz zusammengefasst: Die Freiheit der Kunst wird nicht dadurch in Frage gestellt, dass sie nicht ausgeübt werden darf. Das klingt wie: Die Unabhängigkeit der Gerichte ist nicht in Frage gestellt, wenn Richter keine Urteile fällen dürfen. Ich weiß, dass es sinnlos ist, sich zur "Unkulturpolitik" der Herrschenden zu äußern; die Pandemie hat allerdings eines gelehrt: Kultur ist in diesem Lande das Nebensächlichste aller Nebensächlichkeiten. Mein Eindruck: es gibt in diesem Lande Menschen, die mit Lust zerstören, was seit dem Kriegsende mühsam und mit sehr viel Einsatz und Herzblut aufgebaut wurde. Und wenn ich an die Angriffe und Drohungen denke, denen die Schauspieler von #allesdichtmachen ausgesetzt waren, bis hin zu Forderungen nach einem Berufsverbot, muss man befürchten, dass es auch um die "Meinungsfreiheit" in diesem Lande nicht besonders gut steht. Aber Fußball gibt es ja bald wieder mit Publikum!

Donnerstag, 06.Mai, 08:34 Uhr

Politt, Eva

Gerhaher

Richtig.
Politiker, bitte erklären:
ein gefülltes Fußballstadion ist sicher.
Ein Konzertraum nicht. WIESO?
Menschen brauchen Kultur gerade jetzt, um mit der großen Belastung fertig zu werden.

Mittwoch, 05.Mai, 22:37 Uhr

Gisela Rindle

Gerhaher

Er spricht mir aus der Seele! Ich bin schier am Verzweifeln, weil diese impertimente Nichtachtung sowohl für die KünstleInnen als auch das Publikum einfach fürchterlich ist. Dank an diesen wunderbaren Sänger!!

Mittwoch, 05.Mai, 21:28 Uhr

Elfriede Breitwieser

Christian Geerharer

Ein sehr wichtiger Beitrag für die Künstler und auch das Publikum. Es wird ganz vergessen, wie wichtig für viele Menschen gerade die Kunst ist. Der Begegnungsort Theater, Konzertsaal fehlt und macht gemütskrank. Es ist unmenschlich für die Künstler und das Publikum.

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