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Corona-Ampel auf dunkelrot? Keine Veranstaltungen über 50 Personen erlaubt

In Bayern gelten künftig ab einem Inzidenzwert von 100 zusätzliche Corona-Beschränkungen. Veranstaltungen mit über 50 Personen werden dann untersagt, wie Ministerpräsident Markus Söder im Landtag ankündigte. Die neue, "dunkelrote" Warnstufe hat vor allem Folgen für die Kultur.

Corona-Ampel mit vier Stufen | Bildquelle: picture-alliance/Sven Simon/Montage: BR

Bildquelle: picture-alliance/Sven Simon/Montage: BR

Seit Donnerstag, 22. Oktober gibt es in Bayern einen weiteren Corona-Grenzwert, der zusätzliche Beschränkungen nach sich zieht: Ab einem Inzidenzwert von 100 (Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen) sind in einer Region keine Veranstaltungen mit über 50 Personen erlaubt. Das hat Ministerpräsident Markus Söder in seiner Regierungserklärung am Mittwoch angekündigt.

Leidträgerin Kultur

Die Verschärfung betrifft vor allem Kulturveranstaltungen, die bislang auch bei höherer Inzidenz mit einem Hygienekonzept innen für bis zu 200 und außen für bis zu 400 Teilnehmer erlaubt waren. Gottesdienste, Hochschulveranstaltungen und Demonstrationen sollen dagegen laut Söder auch bei einem Inzidenz-Wert über 100 mit mehr Teilnehmern möglich bleiben. Auch Schulen und Kitas sollen dann nach Möglichkeit offen bleiben – in der Gastronomie wird die Sperrstunde dagegen ab dem 100er-Wert auf 21 Uhr vorgezogen.

Folgen für das Pilotprojekt mit 500 Zuschauern?

Die Bayerische Staatsoper am Max Joseph Platz in Münchzen | Bildquelle: ©picture alliance/imageBROKER Im Rahmen des Pilotversuchs sind aktuell 500 Zuschauer an der Bayerischen Staatsoper zugelassen. | Bildquelle: ©picture alliance/imageBROKER

Ob und inwieweit sich die neue Regelung auf die Pilotphase auswirken lässt, nach der es für drei Säle im Freistaat Bayern Sonderregelungen bezüglich der Besucherzahlern gibt, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch offen. Seit 1. September dürfen in der Bayerischen Staatsoper 500 Besucher pro Vorstellung anwesend sein. Kurz darauf wurde die Erlaubnis auf den Münchner Gasteig und die Nürnberger Meistersingerhalle ausgedehnt. Dieses Pilotprojekt läuft aktuell bis Ende Oktober, die Regelung wird zweiwöchentlich von der Bayerischen Staatsregierung abhängig vom Pandemiegeschehen überprüft und neu bewertet.

Der Inzidenzwert steigt bayernweit

"Ich hoffe, dass wir unter den 100 bleiben werden und dieses Szenario höchst selten zustande kommen wird," sagte Bayerns Kunstminister Bernd Sibler zu den neuen Beschränkungen gegenüber dem BR am Donnerstag. Aktuell überschreiten allerdings immer mehr Regionen in Bayern den Grenzwert 50 teils deutlich. Am 22. Oktober lagen in Bayern sogar mehrere Regionen über dem Inzidenzwert 100

Sendung"Leporello" am 22. Oktober 2020 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

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Montag, 26.Oktober, 09:44 Uhr

Jakobine Kempkens

Nur noch 50 Personen im Konzertsaal

Herr Söder und sein Kunstminister haben einen Eid auf die Verfassung des 'Kulturstaats' Bayern geschworen. Diesen Eid brechen die Herren inzwischen, indem sie Tausende von Arbeitsplätzen und Existenzen in der Kultur vernichten. Söder und Sibler sollten sich im ÖPNV umsehen: Die dortigen, von Söder geduldeten Bedingungen, im Gegensatz zu sauberen, sicheren Theater- und Konzertsälen sprechen dem Infektionsschutz Hohn. Warum ordnet Söder denn jetzt nicht einen höheren Takt an, damit auch hier zu Hauptverkehrszeiten nur jeweils max. 50 Personen im Wagen sitzen? Aber um solche Zusammenhänge zu begreifen, müsste er fähig sein, konzeptionell und vorausschauend zu denken. Söder kann jedoch nur Aktionismus und seine eigene Karriere! Die Menschen in Bayern sind ihm völlig egal.
2021 ist die CSU deshalb für gebildete, kultivierte Menschen nicht wählbar.

Freitag, 23.Oktober, 21:19 Uhr

Wilfried Schneider

Keine Veranstaltung über 50 Personen erlaubt

Für die praktische Schließung von Theatern, Konzert- und Opernhäusern bei einer Inzidenz >100 (50 Besucher pro Vorstellung bedeutet eine Schließung) fehlt mir jedes Verständnis. Bisher ist dort meines Wissens keine einzige Infektion mit dem Corona-Virus erfolgt! Dass Herr Söder, wie für Politiker allgemein typisch, von Kultur nicht sonderlich viel hält, ist bekannt. So langsam glaube ich allerdings, dass er Hass auf Oper, Konzerte und Schauspiel empfindet. Ich habe Herrn Söder bisher immer unterstützt, aber nun kann ich ihm nicht mehr folgen. Ich hoffe, dass alle Konzert-, Opern- und Theaterbesucher bei der nächsten Wahl nicht vergessen, was er der Kultur und dem "Kulturstaat Bayern" angetan hat!! Kultur im Söderland wird abgebrannt!!

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