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Theater und Konzertsäle wegen Coronavirus geschlossen Streams und Social Media-Konzerte bieten Alternativen

Wegen des Coronavirus sind voraussichtlich bis zum Ende der Osterferien Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen untersagt, Opernhäuser, Konzertsäle und Theater schließen. Jeden Tag kommen weitere Absagen hinzu. Doch das Musikleben findet im Netz weiter statt - mit Geistervorstellungen, Live-Streams und Twitterkonzerten.

Meistersingerhalle | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Als erstes Bundesland hatte der Freistaat Bayern beschlossen, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern zu untersagen, um eine weitere Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Am Montag, 9. März, verständigte sich der schwarz-orange Koalitionsausschuss auf ein Verbot bis zum 19. April. Andere Bundesländer zogen nach. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kündigte am Dienstag an, dass auch sämtliche Opern- und Theateraufführungen sowie Konzerte in staatlichen Häusern abgesagt werden. In den bayerischen Städten reagierte man: In München etwa hat Oberbürgermeister Dieter Reiter entschieden, dass die Absage von Veranstaltungen auch für alle städtischen Häuser, wie etwa die Philharmonie, das Deutsche Theater oder die Kammerspiele gilt.

In eigener Sache

Um Publikum und Mitwirkende vor einer möglichen Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen, sagt der Bayerische Rundfunk ab sofort bis einschließlich 19. April 2020 alle Konzertveranstaltungen unter Beteiligung der eigenen Klangkörper, also Symphonieorchester und Chor des BR sowie Münchner Rundfunkorchester, ab. Als Alternative für Musikfreunde erweitert BR-KLASSIK CONCERT sein Online-Angebot und bieten Videostreams vieler Konzerte an.

Online-Spielplan an der Bayerischen Staatsoper

Auch die Bayerische Staatsoper teilte mit, dass im Zeitraum 11. März bis 19. April alle Vorstellungen abgesagt werden. Die Staatsoper stellt einen alternativen Online-Spielplan zusammen und bietet einzelne Vorstellungen als Video-on-Demand an.

Krisenzeiten verlangen nach einem anderen Vorgehen.
Christoph Koch, Leitung Presse Bayerische Staatsoper

Der Online-Spielplan soll sich aus einzelnen Live-Streams von Vorstellungen vor leerem Saal zusammensetzen, erklärt Christoph Koch, Leiter der Pressestelle der Bayerischen Staatsoper gegenüber BR-KLASSIK. Dazu gehört etwa das Akademie-Konzert am Montag, 16. März mit Joana Mallwitz und Igor Levit. Ebenfalls geplant ist, am 21. März die Ballett-Aufführung von Schwanensee zu streamen. Zur Frage nach der Uraufführung von Marina Abramovićs "7 Deaths Of Maria Callas", ursprünglich geplant für den 11. April, sagt Koch: "Wir werden einen Weg finden."

"Digitales Festival" in Berlin und Konzerte per Social Media

Auch außerhalb Bayerns wird nach Streaming-Lösungen gesucht. So kündigt Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden, an: "Wir wollen soviel wie möglich über unsere Streaming-Plattform präsentieren." Die Staatsoper in Berlin bleibt bis zum 19. April geschlossen. Barenboims Absicht ist es, für den Zeitraum ein "digitales Festival" auf die Beine zu stellen.

Im von Corona besonders hart betroffenen Italien musizieren die Musiker des Mailänder Sinfonieorchesters Giuseppe Verdi vor einem leeren Saal und stellen Videoaufnahmen davon ins Netz. Die Mitschnitte der Auftritte sammeln sie unter dem Hashtag #Lamusicanonsiferma - "Die Musik endet nicht".

Der Pianist Igor Levit spielt seit Donnerstag jeden Tag kleine Konzerte von Zuhause aus - per Livestream auf Twitter. "Die Konzertsäle sind leer, gemeinsames Hören und Erleben von Musik ist nicht möglich. Das ist traurig, jedoch notwendig. Und gut so", twitterte Levit. Seine Musik wolle er aber weiter teilen. "Also probiere ich mal etwas aus: Mein Hauskonzert."

Mehr aktuelle Informationen zum Coronavirus finden Sie im Live-Ticker von BR24.

Sendung: Leporello am 13. März 2020 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK.

Kommentare (1)

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Mittwoch, 11.März, 20:30 Uhr

Mundigl Alexander

Absagen

Völlig überzogen und nicht nachvollziehbar!! Weder im Theater, Konzertsaal oder Oper kommt man längere Zeit so nah, um sich anzustecken, und in der Nase seines Gegenüber popelt man ja auch nicht. Aber wenn die abenteuerliche Laienspieltruppe um
das *erkel ansatzlos in Panik verfällt, es hiess ja noch vor zwei Wochen, es gibt kein besonders gesteigertes Risiko, dann muss die Republik mitspinnen.
Mein Mitgefühl gehört denjenigen, deren Existenz jetzt droht, ruiniert zu werden, und das werden nicht wenige sein!

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