BR-KLASSIK

Seit Mitte letzten Jahres gibt es den Verdacht, dass Countertenor David Daniels einen Studenten vergewaltigt hat. Nun wurde er am Dienstag zusammen mit seinem Ehemann wegen sexueller Übergriffe in Michigan verhaftet.

2014 hatte David Daniels seinen Partner Scott Walters geheiratet. Seit 2015 arbeitete er als Professor an der University of Michigan. 2010 soll das Paar in Houston (Texas) den 23-jährigen Studenten Samuel Schultz unter Drogen gesetzt und dann vergewaltigt haben. Schultz, mittlerweile ein ausgebildeter Baritonsänger, machte im Sommer 2018 den Fall öffentlich.

Auf seiner Facebook-Seite schrieb Schultz: "Ich wurde vergewaltigt. Meine Liebe zum Leben, zur Kunst, zur Musik und zu den Menschen zwingt mich, die Wahrheit zu sagen. Warum jetzt? Weil das meine Geschichte ist, und ich hasse es, dass es meine Geschichte ist. Aber nun habe ich die Kraft, meine Geschichte zu besitzen und die Macht zurückzugewinnen, die sie über mich hatte, und die Kraft ihrer Wahrheit zu nutzen, damit Vergewaltigungen aufhören."

Etwas mehr als zwei Monate nach Schultz meldete sich noch ein zweiter ehemaliger Schüler, Andrew Lipian. Er beschuldigte Daniels, ihn im Jahr 2017 mit Drogen willenlos gemacht zu haben, um dann übergriffig zu werden. Lipian hat im Oktober 2018 Zivilklage gegen den Sänger und die Universität erhoben.

Verhaftet in Michigan

Am Dienstag, 29. Januar 2019, wurden David Daniels, 52, und sein Ehemann, der Dirigent Scott Walters im Bundesstaat Michigan, wo sie leben, verhaftet. Sie sollen an die texanischen Behörden überstellt werden. Beide streiten die Vorwürfe ab.

Weltweit gefeiert als Händel-Sänger

David Daniels gab 1999 sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York. Vor allem in Händel-Opern war er international - auch in München - zu sehen.