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Neue Expeditionskonzerte mit Joana Mallwitz in Nürnberg Auf den Spuren Strawinskys

Leonard Bernstein hat's erfunden, Joana Mallwitz perfektioniert: Seit über drei Jahren veranstaltet die Dirigentin am Nürnberger Staatstheater ihre sogenannten Expeditionskonzerte. Nachdem letztes Jahr zweimal Beethoven dran war, steht jetzt Strawinsky auf dem Programm. Am Samstag schlägt sich die Staatsphilharmonie durchs Dickicht von "Le Sacre du Printemps". Joana Mallwitz hat BR-KLASSIK verraten, wie sie sich auf dieses ungewöhnliche Konzertformat vorbereitet.

Joana Mallwitz | Bildquelle: Simon Pauly

Bildquelle: Simon Pauly

Joana Mallwitz tritt in große Fußstapfen. Schließlich ist Leonard Bernstein der Wegbereiter für das, was sie tut. Der amerikanische Dirigent war mit seinen "Young People's Concerts" der erste unter den Pultpäpsten, der sich nicht erst beim Applaus dem Publikum zuwandte. Bernstein setzte auf Musikvermittlung. 'Nicht nur spielen, sondern auch drüber reden!' war seine Devise. Anspruchsvoll, unkonventionell und unterhaltsam.

Es ist immer gut, in der Vorbereitung ganz genau zu sein, aber hinterher wieder zu vergessen.
Joana Mallwitz über die Vorbereitung der Expeditionskonzerte

Drei Attribute, die auch auf die Expeditionskonzerte zutreffen, die Joana Mallwitz seit 2018 am Staatstheater Nürnberg veranstaltet. Das Prinzip: In jedem Konzert steht ein musikalisches Meisterwerk auf dem Programm, das jedoch erstmal nach allen Regeln der Kunst filetiert wird. Auch hier heißt es: Erst reden, dann spielen. Erst sezieren, dann genießen. Das gilt auch für Mallwitz selbst, die im Interview mit BR-KLASSIK erklärt, wie minutiös sie sich auf ihre Moderationen vorbereitet. "Es ist immer gut, in der Vorbereitung ganz genau zu sein, aber hinterher wieder zu vergessen."

Mallwitz' Online-Expeditionskonzerte auf BR-KLASSIK

Die Nürnberger Dirigentin Joana Mallwitz erklärt in einem symphonischen Videorundgang Beethovens Siebte. | Bildquelle: BR Joana Mallwitz im BR-KLASSIK-Expeditionskonzert-Video | Bildquelle: BR Wie gut Mallwitz dieses Loslassen gelingt, davon kann man sich auch online überzeugen. Im Beethovenjahr 2020 hat die Dirigentin zusammen mit BR-KLASSIK zwei Videos gedreht, die einen Einblick in das geben, was man sonst nur im Nürnberger Staatstheater erleben kann. Zunächst war Beethovens "besoffene" Siebte an der Reihe, dann seine "naturselige" Sechste.

Der einzige Unterschied zum Konzert: In den halbstündigen Videos wird nur erklärt und angespielt. Das ganze Werk erklingt nicht. Genau das, sei für sie jedoch zentral, sagt die Dirigentin im BR-KLASSIK-Interview. "Dieses pure Konzerterlebnis soll nicht gestört werden", so Mallwitz, "das ist der Kern der Sache, das allerwichtigste. Aber vorher versuchen wir, schon mal ein bisschen reinzuleuchten, in verschiedene Ecken und Stellen. Oder wir spielen andere Sachen an, die vielleicht irgendwie mit dem Werk zu tun haben, das da im Fokus steht."

Die Expeditionskonzerte im Video

Wenn Sie sich die Online-Expeditionskonzerte mit Joana Mallwitz ansehen möchten, klicken Sie hier.

Diesmal erkundet Mallwitz Strawinskys "Sacre"

Welche "anderen Sachen" das im Fall des "Sacre" sein könnten, lässt Mallwitz offen. Nur dass es der "Sacre" sein wird, den Mallwitz am kommenden Samtstag mit ihrer Staatsphilharmonie erkundet, das ist sicher. Dieses dunkle, rohe, mitreißende Ballett von Igor Strawinsky, das bei der Uraufführung als Skandalstück durchfiel und mittlerweile zu den unumstrittenen Klassikern der musikalischen Moderne zählt. Und wer diesmal keine Karten bekommt, der kann sich schon jetzt für Juni anstellen: Dann steht Brahms auf dem Programm!

Info

Das 1. Expeditionskonzert der Saison 2021/22 am Staatstheater Nürnberg findet am Samstag, den 12. Februar 2022 statt. Es gibt zwei Vorstellungen, um 11:00 Uhr und um 19:30 Uhr. Karten sind über die Website des Staatstheaters Nürnberg erhältlich.

Sendung: "Leporello" am 10. Februar ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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